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„Medaille zur Belohnung, die einer Bestimmung von Seiten des Medicinal-Departements im Jahre 1805 zufolge, an diejenigen, welche durch zahlreiche Impfungen und durch Verdienste um die Verbreitung der Kuhpocken-Impfung sich auszeichnen würden, gegeben werden sollte, und die insbesondere häufig an Impfärzte ausgetheilt worden ist.“ Bolzenthal (1841).
„Dieses Medaillon wurde im Jahre 1805 vom Medicinal-Departement veranlaßt und war als Preis bestimmt ganz allgemein für Verdienste um die Verbreitung der Kuhpocken-Impfung in Preußen. Die Akten der Münze sprechen stets von der Vaccinationsmedaille, die besonders häufig an Impfärzte verteilt wurde von seiten des Ober-Collegium Medicum et Sanitatis. Abramson hatte bei Beginn der Ausprägung die Garantie für die ersten 50 Exemplare übernehmen müssen, und ohne Schaden für die Stempel gelang die Abprägung dieser im Durchmesser größten Medaille unseres Künstlers vollkommen. Schon im November 1805 werden von Schulenburg 10 Exemplare nachbestellt, der mit der Medaille so zufrieden ist, daß er Gentz anweist, den Münzarbeitern, die die Abprägung verrichten, insgesamt 6 Rthlr. auszuzahlen. Unserem heutigen Geschmack sagt der Vergleich der phönizischen Prinzessin Europa, die Jupiter unter der Gestalt eines Stieres durch das Meer nach Kreta entführt, mit einer Hygiea auf dem Rücken einer Kuh, deren Euter unter dem Wasser mit Pockengeschwüren besetzt ist, nicht mehr recht zu. Damals fand die Idee und Darstellung sicher nicht nur den Beifall des Ministers Schulenburg. Noch im Jahre 1810 fordert der Geh. Staatsrat Sack 25 Abramsonsche Medaillen auf die Vaccination an (Münzact. Vol. III Bl. 51), und im November 1812, also nach dem Tode von Abramson, weitere 25 Exemplare, zu deren Ausprägung seine Witwe die Stempel der Münze ausliefert, auf der sie sich seither befinden (Pfeiffer u. Ruland Anm. Nr. 392).“ Hoffmann (1927).
Medaillen Brandenburg-Preußen 16.-20. Jh.
Bis zum ausgehenden 18. Jh. gedieh die Medaille in Brandenburg-Preußen im Rahmen der höfischen Repräsentation und wurde je nach Bedarf im eigenen Lande gefördert oder importiert. Die dynastische Verbindung mit den fränkischen Linien der Hohenzollern hat in der Renaissance erstrangige künstlerische Leistungen süddeutscher Meister hervorgebracht. Kostbar gefasste Kleinode sind eine Sonderform der Spätrenaissance um 1600. Die Ereignismedaille, allegorisch überhöht, wurde im Barock populär. 1690 erhielt Raimund Faltz die Berufung als Medailleur nach Berlin. Trotz königlichen Desinteresses haben im 18. Jh. international renommierte Medailleure in Berlin gewirkt, wie der Schweizer Hedlinger und dessen Schüler, der Schwede Georgi. Unter Friedrich Wilhelm III. begann Ende des 18. Jh. ein Aufschwung im Medaillenschaffen, der auch unter den nachfolgenden Königen anhielt. Abramson und die Medailleurfamilie Loos, der Österreicher Posch und der Schweizer Brandt waren mit der Königlichen Münze in Berlin verbunden, ebenso wie einheimische Medailleure um Fischer und Pfeuffer. Bei aller Wertschätzung seitens der Regenten wurde der bürgerliche Einfluss durch die enge Verbindung von Kunst, Handwerk und Gewerbe für die weitere künstlerische Entwicklung der Medaille bestimmend.
Medaillen Klassizismus
Nach der Mitte des 18. Jh. setzte auch im Medaillenschaffen eine Gegenbewegung zum Barock ein. Pathos im Ausdruck und Dynamik in den Kompositionen wurden abgelöst vom Streben nach Verinnerlichung und klassischer Ausgewogenheit. Zwar blieb die Medaille zum großen Teil noch höfisch gebunden, doch gab es zunehmend bürgerliche Auftraggeber. Es war eine Hochzeit für die Personenmedaille. Ehrungen und Auszeichnungen boten vielfältige Anlässe. Die Gelegenheitsmedaille mit persönlichen Widmungen erreichte eine zuvor nicht gekannte Popularität. Sie war die metallene Entsprechung zur biedermeierlichen Konjunktur der Souvenir- und Albumblättchen in der Graphik. Private Medaillenfirmen wie die Prägeanstalt Loos in Berlin bedienten als Konkurrenten zu den staatlichen Münzstätten den Markt. Daneben widmeten sich namhafte Bildhauer der Gussmedaille.