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Carl von Kühlewein (auch Schreibweise Karl), genauer Ludwig Friedrich Theodor Carl von Kühlewein, wurde am 26. Februar 1846 in Malchin geboren (nach anderen Angaben am 25. Februar). Carl war der älteste Sohn Gustav Kühleweins, Rittergutsbesitzer auf Pieskow und kaiserlich russischer Hofrat mit russischem Erbadel. Carl von Kühlewein hatte daher für sich und seine beiden Brüder um die Aufnahme in den preußischen Adelsstand gebeten und dem wurde im Jahre 1895 auch stattgegeben. Verheiratet war Kühlewein in erster Ehe mit Martha Krey, sie verstarb 1903. Im Jahr 1905 ehelichte er Agnes von Garnier. Kühlewein diente von 1869 bis 1883 im preußischen Staatsdienst (auch Mitglied des Eisenbahnbetriebsamtes der Berliner Stadt- und Ringbahn), danach wurde er Direktor der Großen Berliner Pferde-Eisenbahn. Das Unternehmen ging 1898 in der Großen Berliner Straßenbahn auf und wurde 1929 zur Berliner Verkehrs-AG, heute als BVG allgemein bekannt. Am 21. Februar 1916 verstarb Kühlewein kinderlos in Berlin und wurde auf dem Alten St. Matthäuskirchhof beerdigt und 1938 umgebettet auf den Südwestkirchhof in Stahnsdorf. - Nach seinem Tode gelangte seine Medaillensammlung von mehr als 5700 Objekten mit Bezug zu Berlin und Brandenburg testamentarisch ins Berliner Münzkabinett. Die Dubletten wurden 1918 bei der Auktionsfirma Kube versteigert.
Berliner Persönlichkeiten zu Beginn des 20. Jh.
Berlin zog in der Wilhelminischen Epoche neben München die meisten Bildhauer im Reich mit repräsentativen Porträtaufträgen an. Die schon um die Jahrhundertwende einsetzende und in der Weimarer Republik sich weiter entfaltende Kraft der zunehmend bildhauermäßig empfundenen Medaille lässt sich gut an Bildnisdarstellungen ablesen. Adolf von Hildebrand porträtierte neben dem Kaiser auch den Museumsmann Wilhelm von Bode. Der größte Mäzen der Berliner Museen, James Simon, der Althistoriker Theodor Mommsen, der Maler und spätere Akademiepräsident Max Liebermann sind nur einige Namen, die für die geistige Elite der bürgerlich dominierten Medaille stehen. In der Weimarer Republik ist es der namhafte Berliner Bildhauer Georg Kolbe, dessen gegossene Bildnismedaillen eine herausragende künstlerische Qualität besitzen.
Jugendstil
Um 1900 wurde die Medaille von einer inhaltlichen und formalen Erstarrung befreit, die sie im Laufe des 19. Jh. in ihren künstlerischen Entfaltungsmöglichkeiten eingeengt hatte. Prägeeffekte mit einem matt glänzenden Relief auf „polierter Platte“ hatten die Vorstellung von einem anscheinend „ewigen“ Medaillenstil verfestigt. Art Nouveau, Sezession und Jugendstil sind Bezeichnungen für neues Fühlen und Gestalten auch im Medaillenschaffen. Mit „Volkslied der Skulptur“ wählte Alfred Lichtwark, einer ihrer Protagonisten, eine Metapher für Synergien, die die Medaille aus den künstlerischen Gesamtbestrebungen bezog. Fließende Formen, Reduzierung der Miniaturdenkmale auf Alltägliches, auf Gefühle und Stimmungen, kennzeichnen die neue Auffassung von der Medaille als einem „sinnlichen“ Relief. Durch Vermeidung harter Konturen selbst bei der seriell produzierten Prägemedaille und mittels kunstvoller Patinierungen wurde der ästhetische und haptische Reiz der neuartigen Kleinreliefs verstärkt. Vorreiter waren die fast ausschließlich in Paris bzw. Wien ansässigen französischen und österreichischen Medailleure. In Deutschland waren die Bildhauerzentren Berlin und München zwar auch im Medaillenschaffen dominierend, aber die alten Reichs- und Residenzstädte mit ihren Münzstätten und privaten Prägebetrieben sorgten gleichermaßen für stilistische und technische Innovation.