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Der undatierte Kipperzwölfer (Halbdicken) aus geringhaltigem Silber stammt aus der Kipperzeit.
Europa. Silbermünzen 17. und 18. Jh.
Die spanischen Silberimporte hatten gegen Ende des 16. Jh. den höchsten Stand erreicht. Sie gingen danach bei gleichzeitiger Stagnation der europäischen Vorkommen zurück. Der Silberbedarf führte zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges zur Verschlechterung des inneren Wertes der Münzen und damit zur bisher größten Inflation der sog. Kipper-und Wipperzeit 1619-1622. Die Verschiebung der politischen und wirtschaftlichen Kräfte Europas drückte sich in der stabilen englischen Crown aus. Die Silberkrone kann mit den Talern des Festlandes verglichen werden. In Frankreich dominierte seit Ludwig XIV. der Ecu. Im Osten Europas setzte der seit 1704 unter Peter I. emittierte Rubel durch das Dezimalsystem (Rubel zu 100 Kopeken) gegenüber dem üblichen Duodezimalsystem (Taler zu 24 Groschen à 12 Pfennige) für die Zukunft Maßstäbe.
Deutschland. Silbermünzen 17. und 18. Jh.
Der aufblühende Welthandel und die nachlassende Silberausbeute in den Bergwerken Europas führten zum stetigen Anstieg des Silberpreises und Rückgang der deutschen Talerprägung. Zunehmend wurde diese durch fremde Währungen, wie spanische und französische Großsilbermünzen, ersetzt. Letztere flossen als das sog. Franzgeld über den Getreidehandel bzw. Subsidienzahlungen in die deutschen Staaten und bildeten bis in die Mitte des 18. Jh. hinein mit dem Ecu (Laubtaler) die wichtigste Kurantmünze. Der Taler wurde als „schöne“ Münze zwar weiter geprägt, hatte aber mit Ausnahme weniger, über Silberressourcen verfügender Münzstände kaum mehr monetäre Funktion. Die Graumansche Münzreform 1750 in Preußen und die Einführung des Konventionsfußes in Österreich und Süddeutschland waren ein gelungener Versuch, die Prägung von Silbergeld wieder profitabel zu machen.
Münzen der Kipperzeit
Seit etwa 1610 kam es in Deutschland zu einer schleichenden Münzverschlechterung, die in den Jahren 1619 bis 1622 ihren Höhepunkt erreichte. Dabei wurden die guthaltigeren und schweren Münzen aus dem Geldverkehr 'ausgekippt', umgeprägt und mit geringerem Gewicht wieder in den Verkehr gebracht. Die Jahre 1619-1622 werden daher als Zeit der Kipper und Wipper bzw. erste Kipperzeit bezeichnet. Hauptsächliche Kippermünzsorten sind Groschen (1/24 Taler), Doppelschilling (1/16 Taler) und Zwölfkreuzer- / Viergroschenstücke (1/6 Taler, 'Schreckenberger'). Der Taler wurde - mit Ausnahme Sachsens - allgemein aus der Münzverschlechterung herausgehalten. Ab 1623 wurden die Kippermünzen verboten und eingeschmolzen. In Norddeutschland sind die besseren Doppelschillinge mit Gegenstempeln (Kontermarken) versehen und übergangsweise abgewertet im Verkehr geblieben. Für Pfennigmünzen ist in der Kipperzeit erstmals in größerem Umfang Kupfer als Münzmetall verwendet worden.