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England zwischen 700 und dem Hochmittelalter
Das eigenständige Münzwesen in England beginnt mit Trienten (Thrymsas), die in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts einsetzen und im 8. Jahrhundert in Silbermünzen gleichen Stils, sog. Sceattas, übergehen. Im südlichen England (Königreiche Mercia, Kent, Wessex) sind die Sceattas durch Denare nach fränkisch-karolingischem Vorbild abgelöst worden. Seit dem 10. Jh bildete sich mit einheitlichen Bildtypen und regelmäßigen Typenwechseln die bis ins späte Mittelalter reichende besondere Struktur des englischen Münzwesens heraus. Auf den Münzen werden neben dem Königsnamen immer Münzstätte und Münzmeister angegeben.
Der Sterling - Lösegeld für Richard Löwenherz
Es war ein europäischer Skandal, als auf dem Heimweg vom dritten Kreuzzug der englische König Richard Löwenherz (1189-1198) vom österreichischen Herzog Leopold V. (1177-1194) gefangen genommen wurde. Zur Bezahlung des riesigen Lösegeldes von 100.000 Mark Silber sind in England nicht einmal die Kirchenschätze verschont worden. Es wurde großenteils in Sterlingen, einem 1180 in England eingeführten Münztyp gezahlt, der auf diese Weise in Europa zu einem geschätzten Zahlungsmittel wurde. 100.000 Mark Silber würden einer Zahl von 2,4 Millionen Sterlingen entsprechen. Aus dem Lösegeld, das je zur Hälfte an Kaiser Heinrich VI. und Herzog Leopold von Österreich ging, finanzierte der Staufer die Eroberung Siziliens, während der Österreicher daraus die Ummauerung Wiens bezahlte und zum Umprägen des Silbers die Münzstätte Wien gründete.