Weitere Informationen
Fragment einer Münze, die wohl einen umayyadischen Dirham imitiert. Indiz dafür ist die Schreibung der Zahl vor dem Begriff wa-miʾa (und Hundert), deren Buchstabenfolge keinen Sinn ergibt. Möglicherweise diente ein abbasidischer Dirham der Jahre 193 bis 195 AH als Vorlage, da die Randzier für umayyadische Dirhams an untypischer Stelle ist. Auf der Rückseite ist im Feld hinter der zweiten Zeile Punkt zu sehen, wo der Begriff waw (und) oder nichts weiter stehen müsste. Wo die Imitation hergestellt wurde ist unklar. Somit kann diese Prägung nicht datiert werden. Auf der Vorderseite sind Einhiebe erkennbar und die Münze ist eingerissen. Der Münzstättenname ist abgeschnitten.
Die neue Weltmacht - Das arabische Kalifat
Die Araber hatten zur Zeit Mohammeds noch keine eigene Münzprägung. Im Zuge ihrer raschen Eroberung der von Byzanz bzw. den Sasaniden beherrschten Gebiete, wurden sie vor das Problem gestellt, die Münzproduktion in einem an Geldwirtschaft gewöhnten Gebiet zu organisieren. Die ersten neu ausgegebenen Münzen entsprachen in Material und Bild den byzantinischen und sasanidischen Münzen und wurden nur etwas „arabisiert“. Auf den sasanidischen Drachmen geschah dies durch Einschreiben zusätzlicher arabischer Inschriften, im Bereich des byzantinischen Geldes wurden teils die byzantinischen Typen nachgeahmt, teils etwas freier interpretiert bis hin zur Darstellung des Kalifen. Zwischen 693 und 698 wurde unter dem Kalifen Abd-al Malik das Münzwesen völlig neu organisiert. An die Stelle des Solidus trat der Dinar, an die Stelle der sasanidischen Drachme trat der Dirham und in geringem Umfang Kupfermünzen als lokale Zahlungsmittel. Alle Münzen, bis auf geringe Ausnahmen im Kupfergeld, sind von erstaunlicher Uniformität, bildlos und rein epigraphisch. Die Inschriften enthalten in genau festgelegter Abfolge und Anordnung Koransprüche sowie Angaben zur Herkunft der Münze, darunter den Ort der Prägung sowie eine präzise Datierung nach der islamischen Zeitrechnung (A. H., Higra).