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Das Münzmeisterzeichen Zainhaken lässt sich bisher nicht eindeutig zuordnen, da sowohl der schauenburgische Münzmeister Kaspar Kohl als auch sein Nachfolger Justus Arnoldi einen solchen als ihr Münzmeisterzeichen führten, und beide im Jahr 1621 an der Münze Oldendorf tätig waren. - Die Münzmeisterstelle für die beiden von den Grafen von Holstein-Schauenburg betriebenen Münzstätten wurde seit 1609 in Personalunion ausgeübt, da jene die Münzstätte in der Grafschaft Schauenburg (zunächst Oldendorf, 1618 Rinteln, 1620 wieder Oldendorf) als der Altonaer Münze zugehörig erklärten, um rechtliche Probleme mit dem Kreis wegen des Betriebs von mehr als einer Münzstätte in ihrem Territorium zu vermeiden. Der Münzmeister der Münzstätte Altona war theoretisch als Münzmeister für beide holsteinisch-schauenburgische Münzstätten verantwortlich und der jeweilige Münzmeister vor Ort war nominell bloß Münzverwalter. Jedoch schlossen auch jene Münzverwalter genannten Personen Verträge zur Münzprägung mit den Grafen, prägten ihr Zeichen auf Münzen und übernahmen auch sonst scheinbar alle Tätigkeiten, die einem Münzmeister oblagen. Daher werden jene hier auch als solche geführt [Weinmeister (1908) 420].
Münzen der Kipperzeit
Seit etwa 1610 kam es in Deutschland zu einer schleichenden Münzverschlechterung, die in den Jahren 1619 bis 1622 ihren Höhepunkt erreichte. Dabei wurden die guthaltigeren und schweren Münzen aus dem Geldverkehr 'ausgekippt', umgeprägt und mit geringerem Gewicht wieder in den Verkehr gebracht. Die Jahre 1619-1622 werden daher als Zeit der Kipper und Wipper bzw. erste Kipperzeit bezeichnet. Hauptsächliche Kippermünzsorten sind Groschen (1/24 Taler), Doppelschilling (1/16 Taler) und Zwölfkreuzer- / Viergroschenstücke (1/6 Taler, 'Schreckenberger'). Der Taler wurde - mit Ausnahme Sachsens - allgemein aus der Münzverschlechterung herausgehalten. Ab 1623 wurden die Kippermünzen verboten und eingeschmolzen. In Norddeutschland sind die besseren Doppelschillinge mit Gegenstempeln (Kontermarken) versehen und übergangsweise abgewertet im Verkehr geblieben. Für Pfennigmünzen ist in der Kipperzeit erstmals in größerem Umfang Kupfer als Münzmetall verwendet worden.