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Die Völkerwanderung
Als Völkerwanderung wird der Zeitraum vom späten 4. bis etwa zum Ende des 7. Jahrhunderts bezeichnet. Diese Zeit ist gekennzeichnet durch den Untergang des Weströmischen Reiches (476) und Staatsgründungen verschiedener germanischer Völker auf dem Boden des einstigen Römischen Reiches (Vandalen, Goten, Langobarden, Burgunder, Franken). Die neuen Herren übernahmen zunächst, soweit sie überhaupt Münzen prägten, die römischen Vorbilder. Diese sog. pseudoimperialen Münzen in Gold (Solidi und Trienten) und Silber (Siliquen) sind bisweilen nur an kleinen Äußerlichkeiten, bestimmten Zeichen oder einem abweichende Stil, bisweilen aber auch durch eine starke Barbarisierung von den römischen Kaisermünzen zu unterscheiden. Ende des 5., Anfang des 6. Jahrhunderts traten dann Vandalen, Ostgoten und Burgunder mit eigenen, den jeweiligen Herrscher nennenden Münzen hervor. Im Laufe des 6. Jahrhunderts kamen die Westgoten und Franken hinzu. Münzwerte und Münzsystem blieben dem spätantiken und oströmischen Münzwesen angepasst.
Ein Kampf um Rom - Odovacar und Ostgoten
Die Absetzung des letzten weströmischen Kaisers durch den germanischen Heerführer Odovacar bedeutete keinen münzgeschichtlichen Einschnitt. Die Münzen aus der Regierungszeit Odovacars (476-493) in Italien sind ebenfalls pseudoimperiale Gold- und Silbermünzen sowie eigenständige Bronzemünzen mit Bildnis und Monogramm. 493 beseitigte der Ostgote Theoderich seinen Rivalen Odovacar und übernahm im kaiserlichen Auftrag die Regierung. Die Münzprägung des mit Theoderich beginnenden Ostgotenreiches in Italien (493-553) steht ganz in antiker Tradition, wobei Silber- und Kupfermünzen alsbald „nationalisiert“, d.h. mit Namen oder Monogramm der ostgotischen Könige versehen worden sind. Alle ostgotischen Könige sind mit eigenen Münzen in Silber und Kupfer hervorgetreten. Als einziger Ostgotenkönig hat Theoderich auch Goldmünzen (Solidi) mit seinem Monogramm signiert.