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Eine sogenannte Volksmedaille. - Auf einen breiten Konsens in der Bevölkerung konnte sich die republikanische Verfassung vom November 1848 nicht stützen, weil sie den sozialistischen Tendenzen der Revolutionsbewegung nicht hinreichend Rechnung trug. Zudem befürchtete man - nicht zu Unrecht - von der neuen Institution des Staatspräsidenten eine „nouvelle série ... de malheurs“. Dem entspricht die weitere Charakterisierung der neuen Verfassung auf dieser Medaille: „Naissance pénible, baptême froid, existence fragile“, eine schwierige Geburt, ohne Begeisterung aufgenommen und zerbrechlich in der in sich zerrissenen historischen Situation ist eine ebenso zutreffende wie kritische Einschätzung der neuen Verfassung. Der kritische Hinweis auf der Rückseite, die Verfassung sei in Gegenwart der Armee verkündet worden und damit auch deren Schutzes bedarf, verweist zudem auf ihre Geltungsschwäche [T. Würtenberger, Symbole der Freiheit (2017) 319].
Medaillen Klassizismus
Nach der Mitte des 18. Jh. setzte auch im Medaillenschaffen eine Gegenbewegung zum Barock ein. Pathos im Ausdruck und Dynamik in den Kompositionen wurden abgelöst vom Streben nach Verinnerlichung und klassischer Ausgewogenheit. Zwar blieb die Medaille zum großen Teil noch höfisch gebunden, doch gab es zunehmend bürgerliche Auftraggeber. Es war eine Hochzeit für die Personenmedaille. Ehrungen und Auszeichnungen boten vielfältige Anlässe. Die Gelegenheitsmedaille mit persönlichen Widmungen erreichte eine zuvor nicht gekannte Popularität. Sie war die metallene Entsprechung zur biedermeierlichen Konjunktur der Souvenir- und Albumblättchen in der Graphik. Private Medaillenfirmen wie die Prägeanstalt Loos in Berlin bedienten als Konkurrenten zu den staatlichen Münzstätten den Markt. Daneben widmeten sich namhafte Bildhauer der Gussmedaille.