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Vgl. zu dieser Medaille den Bericht in der Allgemeinen Zeitung München vom 15. Dezember 1831, S. 1956: „Wie sehr übrigens die neue Verfassungsurkunde den Regenten selbst Herzensangelegenheit und wie innig das Einverständniß darüber zwischen Gebern und Empfängern ist, zeigt die schöne Konstitutionsmedaille, welche auf Befehl des Königs und Mitregenten von unserm trefflichen Münzgraveur König verfertigt, und in diesen Tagen ihrer Bestimmung gemäß vertheilt worden ist. Ihre beträchtliche Größe (das Zweifache eines Speziesthalers) gestattete anständigen Raum für Bild und Inschrift. [Es folgt eine Beschreibung der Medaille] 200 Silberabdrücke sind vom König an die sämtlichen Stände zu Ritterschaft und Städten gekommen im städtischen Archiv aufbewahrt werden möchten. In Silber wird kein Abdruck verkauft. In Bronze aber werden sie zum Verkaufe kommen, um den höchst ermäßigten Preis zu 16 gr., damit Jeder sie kaufen könne, und sie die möglichste Verbreitung im Lande erhalten. Dieselben Münztypen werden nun auch den mit 1832 auszuprägenden Speziesthalern [siehe in Silber hier Ius in Nummis Nr. 380, Objektnummer 18278136], als Landesmünze, ausgeprägt, und damit der Anfang gemacht werden, der kursirenden Münze auf dem Revers vaterländische Erinnerungen auszubilden.“ Siehe auch in Porzellan Ius in nummis Nr. 2104, Objektnummer 18299346.
Medaillen Klassizismus
Nach der Mitte des 18. Jh. setzte auch im Medaillenschaffen eine Gegenbewegung zum Barock ein. Pathos im Ausdruck und Dynamik in den Kompositionen wurden abgelöst vom Streben nach Verinnerlichung und klassischer Ausgewogenheit. Zwar blieb die Medaille zum großen Teil noch höfisch gebunden, doch gab es zunehmend bürgerliche Auftraggeber. Es war eine Hochzeit für die Personenmedaille. Ehrungen und Auszeichnungen boten vielfältige Anlässe. Die Gelegenheitsmedaille mit persönlichen Widmungen erreichte eine zuvor nicht gekannte Popularität. Sie war die metallene Entsprechung zur biedermeierlichen Konjunktur der Souvenir- und Albumblättchen in der Graphik. Private Medaillenfirmen wie die Prägeanstalt Loos in Berlin bedienten als Konkurrenten zu den staatlichen Münzstätten den Markt. Daneben widmeten sich namhafte Bildhauer der Gussmedaille.