Further information
Charles Lagrange (1804-1857) war ein auch zur Anwendung von Gewalt bereiter republikanischer Politiker. Unzufrieden mit der Politik der Julimonarchie nahm er aktiv am Aufstand in Lyon im April 1834 teil. Zu lebenslanger Haft verurteilt, wurde er 1839 amnestiert. Gleich zu Beginn der Februarrevolution stand er an der Spitze der republikanischen Bewegung. Bei Nachwahlen im Juni 1848 wurde er in die verfassunggebende französische Nationalversammlung gewählt. Dort hatten die konservativen und gemäßigten Liberalen die Mehrheit. Unter der Führung der radikalen Republikaner fanden in Paris zwischen dem 23. und 26. Juni 1848 erbitterte Straßenkämpfe statt, die vom General Cavaignac als Kriegsminister blutig niedergeschlagen wurden. Die Teilnehmer an diesem Aufstand erhielten langjährige Haftstrafen, viele von ihnen wurden in die französischen Strafkolonien verbannt. Als radikaler Republikaner verteidigte Lagrange die Aufständischen, die sich seiner Meinung nach in legitimer Weise für die Rechte der Arbeiterschaft eingesetzt hätten. „Amnestie“ der am Juniaufstand beteiligten Arbeiterschaft war eine seiner Forderungen, die er in seinen Parlamentsreden verfocht. Anlässlich des Staatsstreiches vom 2. Dezember 1851 wurde Lagrange verhaftet und sah sich gezwungen zu emigrieren. - Auf der Medaille bedauert Lagrange, dass sich die „ehrbare Republik“ durchgesetzt habe. Im damaligen Meinungskampf verstand man hierunter eine bürgerlich-liberale Republik, in der lediglich die Staatsform der Monarchie überwunden ist. In diese Republik bleibt damit die traditionelle bürgerliche Elite die politisch tonangebende Schicht. Das Gegenteil ist eine sozialistische Republik mit sozialen Rechten in der Verfassung als Grundlage einer sozialistischen politischen Ökonomie, angelehnt an das Verfassungsmodell von 1793.
Medaillen Klassizismus
Nach der Mitte des 18. Jh. setzte auch im Medaillenschaffen eine Gegenbewegung zum Barock ein. Pathos im Ausdruck und Dynamik in den Kompositionen wurden abgelöst vom Streben nach Verinnerlichung und klassischer Ausgewogenheit. Zwar blieb die Medaille zum großen Teil noch höfisch gebunden, doch gab es zunehmend bürgerliche Auftraggeber. Es war eine Hochzeit für die Personenmedaille. Ehrungen und Auszeichnungen boten vielfältige Anlässe. Die Gelegenheitsmedaille mit persönlichen Widmungen erreichte eine zuvor nicht gekannte Popularität. Sie war die metallene Entsprechung zur biedermeierlichen Konjunktur der Souvenir- und Albumblättchen in der Graphik. Private Medaillenfirmen wie die Prägeanstalt Loos in Berlin bedienten als Konkurrenten zu den staatlichen Münzstätten den Markt. Daneben widmeten sich namhafte Bildhauer der Gussmedaille.