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Medaille bis auf die Größe identisch mit Ius in nummis Nr. 1110, Objektnummer 18288448. - Die Huldigung (von mittelhochdeutsch. hulde: Geneigtheit, Treue) war bis in das 19. Jahrhundert ein Treueeid, den die Stände und/oder die Untertanen einem neuen Landesherrn zu leisten hatten. Im Gegenzug versprach der Landesherr, Recht und Privilegien zu wahren. Erst dieser zeremonielle Schwurakt machte die Herrschaftsbeziehung rechtmäßig, wobei dem Schwur verfassungsrechtliche Qualität zukam. Die Huldigung wurde jeweils in den einzelnen Landesteilen vollzogen. Zu diesem Zweck bereiste der neue Landesherr alle Provinzen seines Territoriums und nahm die Huldigung der jeweiligen Stände und Untertanen entgegen. Den Höhepunkt des Rituals der Huldigung bildete die Unterwerfungsgeste, die auch auf Medaillen als Motiv in künstlerischen Wiedergaben von Huldigungsszenen erscheint, etwa in Gestalt der knienden Silesia auf einer Medaille zur Huldigung der schlesischen Stände an Friedrich II. in Breslau am 7. November 1741. Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) wurde 1797 als Nachfolger seines Vaters Friedrich Wilhelm II. König von Preußen. Er brach mit der Tradition, die Huldigung in den einzelnen Landesteilen entgegenzunehmen, und ließ nur noch zwei zentrale Huldigungsfeiern in Königsberg (Ius in nummis Nr. 1110, Objektnummer 18288448 und Ius in nummis 2356, Objektnummer 18301634) und Berlin (Ius in nummis Nr. 369, Objektnummer 18277945) abhalten. Sein Sohn, Friedrich Wilhelm IV., knüpfte an dieses Vorbild an.
Medaillen Brandenburg-Preußen 16.-20. Jh.
Bis zum ausgehenden 18. Jh. gedieh die Medaille in Brandenburg-Preußen im Rahmen der höfischen Repräsentation und wurde je nach Bedarf im eigenen Lande gefördert oder importiert. Die dynastische Verbindung mit den fränkischen Linien der Hohenzollern hat in der Renaissance erstrangige künstlerische Leistungen süddeutscher Meister hervorgebracht. Kostbar gefasste Kleinode sind eine Sonderform der Spätrenaissance um 1600. Die Ereignismedaille, allegorisch überhöht, wurde im Barock populär. 1690 erhielt Raimund Faltz die Berufung als Medailleur nach Berlin. Trotz königlichen Desinteresses haben im 18. Jh. international renommierte Medailleure in Berlin gewirkt, wie der Schweizer Hedlinger und dessen Schüler, der Schwede Georgi. Unter Friedrich Wilhelm III. begann Ende des 18. Jh. ein Aufschwung im Medaillenschaffen, der auch unter den nachfolgenden Königen anhielt. Abramson und die Medailleurfamilie Loos, der Österreicher Posch und der Schweizer Brandt waren mit der Königlichen Münze in Berlin verbunden, ebenso wie einheimische Medailleure um Fischer und Pfeuffer. Bei aller Wertschätzung seitens der Regenten wurde der bürgerliche Einfluss durch die enge Verbindung von Kunst, Handwerk und Gewerbe für die weitere künstlerische Entwicklung der Medaille bestimmend.
Medaillen Klassizismus
Nach der Mitte des 18. Jh. setzte auch im Medaillenschaffen eine Gegenbewegung zum Barock ein. Pathos im Ausdruck und Dynamik in den Kompositionen wurden abgelöst vom Streben nach Verinnerlichung und klassischer Ausgewogenheit. Zwar blieb die Medaille zum großen Teil noch höfisch gebunden, doch gab es zunehmend bürgerliche Auftraggeber. Es war eine Hochzeit für die Personenmedaille. Ehrungen und Auszeichnungen boten vielfältige Anlässe. Die Gelegenheitsmedaille mit persönlichen Widmungen erreichte eine zuvor nicht gekannte Popularität. Sie war die metallene Entsprechung zur biedermeierlichen Konjunktur der Souvenir- und Albumblättchen in der Graphik. Private Medaillenfirmen wie die Prägeanstalt Loos in Berlin bedienten als Konkurrenten zu den staatlichen Münzstätten den Markt. Daneben widmeten sich namhafte Bildhauer der Gussmedaille.