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Die Münzstätte Nagybánya (Baia Mare, deutsch Fraunstadt oder Groß-Neustadt, teils auch bloß Neustadt) war seit 1368 an die Bürger der Stadt verpachtet, weshalb diese Münze auch als städtisches Gepräge angesprochen wird [A. Pohl (1974) Tab. 26; M. Gyöngyössy - H. Winter (2007) 31]. Die Kammergrafschaft, die das Münzrecht beinhaltete, lag gewissermaßen kollektiv in den Händen der Bürger der Stadt [A. Pohl (1974) 30]. Während Pohl die Münze auf 1470 datiert, datieren Gyöngyössy und Winter die Münze auf das Jahr 1468/1469. Denn 1470 änderte sich das Münzbild auf der Vorderseite der ungarischen Goldgulden, von nun an wurde das gevierte Wappen durch das Bild der Madonna mit Kind ersetzt [Pohl (1974) 15; M. Gyöngyössy - H. Winter (2007) 31].
Osteuropa im Spätmittelalter
Die um 1320 nach Florentiner Vorbild beginnenden böhmischen Goldgulden gehören zu den frühesten Goldprägungen nördlich der Alpen. Von einer gewissen Bedeutung ist die ebenfalls nach Florentiner Vorbild erfolgte Goldprägung in Schlesien (Fürstentümer Liegnitz-Brieg und Schweidnitz). Die größte Bedeutung für Europa besitzen aber die seit 1323 geprägten ungarischen Goldgulden. Die in Böhmen ab 1300 und bis 1526 immer im gleichen Bild gemünzten Prager Groschen waren neben dem französischen Gros tournois die wichtigste Groschenmünze des Mittelalters. In Polen ist ab 1338 Groschengeld nach böhmischem Vorbild eingeführt worden. Ab 1380 beendeten die neuen Schillinge und Halbschoter die Pfennigzeit im Gebiet des Deutschen Ordens. Die Münzen des Balkans vor der türkischen Eroberung sind durch byzantinische und venezianische Einflüsse bestimmt. Russland ist im Mittelalter ohne nennenswerte eigene Münzprägung.