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Doppelschlag auf der Vorderseite.
Nachahmungen, Imitationen, Beischläge
Erfolgreiche und beliebte Münzen sind auch im Mittelalter außerhalb ihres Ursprungsortes nachgeahmt worden. Die Gründe sind vielfältig: Teils folgte man einfach erprobten Mustern, teils wollte man am Erfolg des Vorbildes mitverdienen und den eigenen Münzen die gleiche Verbreitung sichern, teils nahm der internationale Geldverkehr nur bestimmte Sorten an. Diese Art von Nachahmungen hielt in der Regel auch die Güte (Edelmetallgehalt) des Vorbildes ein, wie etwa die Florene des 14. Jhs. Häufig haben Nachahmungen aber auch einen kriminellen Hintergrund, wenn nur noch das Bild, nicht aber die innere Güte dem Vorbild entsprach. Einen besonderen Fall stellen die sog. pseudo-imperialen Prägungen in den Staaten der Völkerwanderungszeit dar. Einen anderen Fall bilden Beischläge in Regionen, die noch nicht an geldwirtschaftliche Verhältnisse gewöhnt sind, wie Skandinavien und die westslawischen Gebiete im 10. und 11. Jh.
Deutschland im Hochmittelalter
Das ostfränkisch-deutsche Reich war um 900 rechtsrheinisch eine Region ohne eigene Münzprägung. Mit dem politischen Aufschwung unter den Ottonen (919-1024) und Saliern (1024-1125) verschob sich nicht nur die Grenze der Münzgeldwirtschaft innerhalb weniger Jahrzehnte vom Rhein an die Elbe, sondern wurde das Reich der Ottonen und Salier zum Hauptmünzproduzent in Europa. An der Münzprägung wurde vom Königtum durch gezielte Privilegien die Reichskirche beteiligt. Neben den Emissionen, die sich durch Namensnennung König, Geistlichkeit oder weltlichem Adel zuweisen lassen, spielen anonyme Emissionen eine große Rolle, vor allem im Osten. Die aus Silber geprägten Denare (Pfennige) sahen überall anders aus, so dass sich mehr als 3000 verschiedene Münztypen feststellen lassen. An der Prägung waren ca. 160-180 Münzstätten beteiligt, davon etwa 25-30 kontinuierlich und mit größerem Produktionsvolumen.
Der Sterling - Lösegeld für Richard Löwenherz
Es war ein europäischer Skandal, als auf dem Heimweg vom dritten Kreuzzug der englische König Richard Löwenherz (1189-1198) vom österreichischen Herzog Leopold V. (1177-1194) gefangen genommen wurde. Zur Bezahlung des riesigen Lösegeldes von 100.000 Mark Silber sind in England nicht einmal die Kirchenschätze verschont worden. Es wurde großenteils in Sterlingen, einem 1180 in England eingeführten Münztyp gezahlt, der auf diese Weise in Europa zu einem geschätzten Zahlungsmittel wurde. 100.000 Mark Silber würden einer Zahl von 2,4 Millionen Sterlingen entsprechen. Aus dem Lösegeld, das je zur Hälfte an Kaiser Heinrich VI. und Herzog Leopold von Österreich ging, finanzierte der Staufer die Eroberung Siziliens, während der Österreicher daraus die Ummauerung Wiens bezahlte und zum Umprägen des Silbers die Münzstätte Wien gründete.