Weitere Informationen
Als halber Portugalöser ein Unicum. Vom gleichen Stempelpaar sind auch ganze Portugalöser geschlagen worden, von denen mindestens drei Exemplare bekannt sind, Bahrfeldt (1895) Nr. 811.
Brandenburg-Preußen. Donative 16. und 17. Jh.
Die brandenburgischen Kurfürsten ließen seit 1570 gelegentlich Donative schlagen – von Joachim II. (1535-1571) bis zum Großen Kurfürsten (1640-1688). Die ersten „Portugalöser“ im Gewicht von 10 Dukaten erinnern in Wert und Gestaltung an die Portuguez genannte, um 1500 geprägte portugiesische Goldmünze zu 10 Cruzados. Sie sind extrem selten und nicht mehr als in zwei bis drei Exemplaren bekannt. In die Regierung von Johann Sigismund (1609-1619) fiel die Jülich-Klevesche Erbfolge und die Sicherung des Herzogtums Preußen. Diese politischen Ziele boten Anlass für wiederholte Donativvergaben. Davon machte auch der Große Kurfürst während seiner nahezu 50-jährigen Regierungszeit regen Gebrauch. Viele seiner prächtigen Goldstücke sind mit einem konkreten Ausgabeanlass verbunden und haben Medaillencharakter.
Goldmünzen in Brandenburg-Preußen
Goldgulden und Dukaten waren beide ursprünglich Münzen aus Feingold im Gewicht von 3,5 Gramm. Seit dem 15. Jh. galt dieser Standard nur noch für den Dukaten, während der Goldgulden etwas leichter war und geringeren Goldgehalt besaß. Die ersten Goldgulden sind in Kurbrandenburg um 1510, die ersten Dukaten 1560/66 gemünzt worden. Auf Grund ihres hohen Wertes sind beide Sorten gerne zur fürstlichen Repräsentation genutzt worden. Eine Besonderheit stellen die aus dem Gold der brandenburgischen Kolonie Neu-Guinea 1682-1696 gemünzten Guinea-Dukaten dar. Regelmäßig, d.h. jährlich, sind Dukaten nur unter König Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) ausgegeben worden. Dem Soldatenkönig wird auch mit dem 1738 eingeführten Wilhelmsdor (10 Taler) die werthöchste deutsche Goldmünze verdankt. Mit der Münzreform Friedrichs des Großen 1750 wurde als neue Standardgoldmünze der Friedrichsd’or eingeführt.
Deutschland. Schau- und Gedenkmünzen 17.-18. Jh.
Man könnte meinen, je schlechter die Qualität der Umlaufmünzen war, desto prächtiger fielen die Schau- und Gedenkmünzen zur Verherrlichung der Fürstengeschlechter aus, selbst in Zeiten größter (Geld-)Not. Ihren Höhepunkt haben sie im Barock. Sie entsprachen Repräsentationsbedürfnis und Sendungsbewusstsein der Fürsten. Der edle Grundstoff, Gold oder Silber, und der vertretbare Kostenaufwand - es handelte sich ja um ein Serienprodukt - prädestinierte diese Pretiosen, ähnlich der Medaillen, zum fürstlichen Geschenk. Für diese Kleinkunstwerke wurden die Stempel des öfteren von Medailleuren und nicht von den einfachen Stempelschneidern des Münzbetriebes geschnitten. Die Vielzahl der dargestellten Themen (Städteansichten, Fürstenhochzeiten, Huldigungen, Wahlen, Bauten) rückten sie in die Nähe der Medaillen als „Chronique métallique“.