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1309 bis 1378 residierten die Päste auf Druck der französischen Könige in Avignon und erhielten als Territorium die Grafschaft Venaissin zugewiesen. Die Münzprägung in Avignon wurde auch fortgesetzt als die Päpste nach 1378 wieder in Rom in ihren Sitz hatten.
Das Geld der Päpste
Nach dem Abzug der Byzantiner aus Norditalien im 8. Jh., wo sie als Enklave das Exarchat Ravenna besaßen, übernahmen die Päpste die byzantinische Münzstätte in Rom. Erster mit eigenen Münzen hervorgetretener Papst ist Hadrian I. (772-795). Seit der Kaiserkrönung Karls des Großen 800 ist auf den päpstlichen Münzen auch der Kaiser als Schutzherr Roms und der Päpste genannt. Diese erste Phase päpstlicher Münzprägung endete im 11. Jh. Die zweite Phase päpstlicher Münzprägung fällt in das Spätmittelalter, zuerst in Avignon (Frankreich, Comtat Venaissin), wo die Päpste seit 1309 residierten, ab 1417 dann wieder in Rom.
Frankreich. Silbermünzen
Die Ausgabe einer großen Silbermünze zu 12 Denier tournois, des Gros tournois, durch Ludwig IX. (1226-1270) ab 1266 war eine folgenreiche münzgeschichtliche Neuerung. Der Gros tournois (Turnosengroschen, Turnose) verbreitete sich rasch über Frankreich hinaus und war der Anstoß zu ähnlichen Groschenmünzen andernorts. Mit dem Hundertjährigen Krieg ab 1337 ist für Frankreich eine Reihe von Münzkrisen (Höhepunkt 1417-1422) verbunden, da die Verschlechterung der Groschenmünzen gezielt als Mittel zur Kriegsfinanzierung eingesetzt wurde. Nach dem siegreichen Ende des Krieges wurde die Währung konsolidiert, ab etwa 1430 besitzt Frankreich wieder gutes Geld. Neben dem König haben bis ins 15. Jahrhundert auch noch die großen Kronvasallen (Herzöge von Bretagne und Burgund) eigene Münzen ausgegeben. Eine Sonderstellung nehmen die Münzen des formell zum Deutschen Reich gehörigen Arelats (Niederburgund), der Provence und der Päpste in Avignon (seit 1309) ein.