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Nachahmungen, Imitationen, Beischläge
Erfolgreiche und beliebte Münzen sind auch im Mittelalter außerhalb ihres Ursprungsortes nachgeahmt worden. Die Gründe sind vielfältig: Teils folgte man einfach erprobten Mustern, teils wollte man am Erfolg des Vorbildes mitverdienen und den eigenen Münzen die gleiche Verbreitung sichern, teils nahm der internationale Geldverkehr nur bestimmte Sorten an. Diese Art von Nachahmungen hielt in der Regel auch die Güte (Edelmetallgehalt) des Vorbildes ein, wie etwa die Florene des 14. Jhs. Häufig haben Nachahmungen aber auch einen kriminellen Hintergrund, wenn nur noch das Bild, nicht aber die innere Güte dem Vorbild entsprach. Einen besonderen Fall stellen die sog. pseudo-imperialen Prägungen in den Staaten der Völkerwanderungszeit dar. Einen anderen Fall bilden Beischläge in Regionen, die noch nicht an geldwirtschaftliche Verhältnisse gewöhnt sind, wie Skandinavien und die westslawischen Gebiete im 10. und 11. Jh.
Spanien und Portugal
Die Goldmünzen der ab 1088 regierenden Almoraviden (Marabotinos) waren Vorbild für die ersten Goldprägungen der christlichen Königreiche Kastilien und Portugal. Später ist, hauptsächlich durch das dynastisch mit Sardinien und Sizilien verknüpfte Aragon, der Standard der italienischen Florene und Dukaten übernommen worden. 1285 wurde das Münzwesen des Königreichs Aragon, unter Peter I. (1350-1368) auch Leon-Kastilien nach europäischem Muster ausgerichtet. Mit der Union der Reiche Leon-Kastilien und Aragon unter Ferdinand und Isabella (1479-1516) wurde das Münzwesen grundlegend umgestaltet und zeigt bereits neuzeitliche Züge. In Portugal ist Groschengeld nach europäischem Standard erst unter Ferdinand I. (1367-1383) in nennenswertem Umfang eingeführt worden.