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Vergoldet. - Das barhäuptige Brustbild des Hans von Küstrin mit kurzem Bart, im Harnisch mit Feldbinde nach rechts. Schrift zwischen erhabenen Linienkreisen. Auf der Rückseite finden wir den dreifach behelmten, fünfzehnfeldigen Wappenschild. Die Schrift ist ebenfalls umgeben von erhabenen Linienkreisen. Beiderseits profilierter Rand. Von der Medaille aus dem Jahre 1569 gibt es zwei Varianten. Während die eine Version den Markgrafen im Brustbild von vorn, leicht nach rechts gerichtet, zeigt (Habich Nr. 2310), porträtiert die zweite Medaille den Fürsten im Profil. Umschrift, Rückseitendarstellung und Wahlspruch weisen nur leichte Abweichungen auf und sind ohne Zweifel von einer Hand.
Die beiden Medaillen scheinen verwandt zu sein mit Arbeiten auf den kurfürstlichen Bruder Joachim II. von Brandenburg (Habich Nr. 2271 von Hans Schenck und Nr. 2306). In der Darstellung der Porträts, der Linienkreise und des fast die gesamte Fläche ausfüllenden Wappens fühlt man sich stark an Münzprägungen erinnert, allerdings sind von Johann nur Prägungen aus den Jahren 1543-1546 bekannt. Ob die Medaillen mit der Jahreszahl 1569 in Beziehung zur Fertigstellung seines repräsentativen Schlossneubaues, der 1568 beendet werden konnte, zu ziehen sind, kann nur vermutet werden. Das Exemplar Habich Nr. 2310 ist eine Erwerbung aus dem Jahre 1887, das kleine gehenkelte Stück stammt aus der Sammlung Friedländer. - Johann von Brandenburg war der zweite Sohn des brandenburgischen Kurfürsten Joachim I. und seiner Gemahlin Elisabeth von Dänemark. Der am 3. August 1513 Geborene erbte 1535 die Neumark mit Dramburg und Schivelbein, Sternberg, Crossen mit Züllichau und Sommerfeld sowie die Herrschaft Cottbus mit Peitz. Er heiratete 1537 Katharina von Braunschweig-Wolfenbüttel und residierte mit ihr in Küstrin. 1538 trat er als erster brandenburgischer Fürst zum lutherischen Glauben über. Entschlossen, tatkräftig und mit politischer und ökonomischer Kompetenz ausgestattet, festigte er seinen Herrschaftsbereich, was ihm von der Nachwelt die Titel 'der Weise', der 'Strenge' und das 'Auge Deutschlands' einbrachte. Er starb am 13. Januar 1571 in seiner Residenz, nur wenige Tage nach seinem Bruder, dem brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. Sowohl in seinen charakterlichen Eigenschaften als auch seiner körperlichen Statur entsprach der Markgraf dem Bild des Renaissancefürsten.
Medaillen Brandenburg-Preußen 16.-20. Jh.
Bis zum ausgehenden 18. Jh. gedieh die Medaille in Brandenburg-Preußen im Rahmen der höfischen Repräsentation und wurde je nach Bedarf im eigenen Lande gefördert oder importiert. Die dynastische Verbindung mit den fränkischen Linien der Hohenzollern hat in der Renaissance erstrangige künstlerische Leistungen süddeutscher Meister hervorgebracht. Kostbar gefasste Kleinode sind eine Sonderform der Spätrenaissance um 1600. Die Ereignismedaille, allegorisch überhöht, wurde im Barock populär. 1690 erhielt Raimund Faltz die Berufung als Medailleur nach Berlin. Trotz königlichen Desinteresses haben im 18. Jh. international renommierte Medailleure in Berlin gewirkt, wie der Schweizer Hedlinger und dessen Schüler, der Schwede Georgi. Unter Friedrich Wilhelm III. begann Ende des 18. Jh. ein Aufschwung im Medaillenschaffen, der auch unter den nachfolgenden Königen anhielt. Abramson und die Medailleurfamilie Loos, der Österreicher Posch und der Schweizer Brandt waren mit der Königlichen Münze in Berlin verbunden, ebenso wie einheimische Medailleure um Fischer und Pfeuffer. Bei aller Wertschätzung seitens der Regenten wurde der bürgerliche Einfluss durch die enge Verbindung von Kunst, Handwerk und Gewerbe für die weitere künstlerische Entwicklung der Medaille bestimmend.