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Oben zur Präsentation der Vorderseite gelocht. - Bertoldo di Giovanni verarbeitet in seiner Medaille des osmanischen Sultans das Vorbild der Medaillenarbeit Gentile Bellinis, hier Objektnummer 18214260. Diese Medaille gehört in das Umfeld der diplomatischen Bemühungen von Lorenzo de Medici am türkischen Hof zur Abwehr seiner inneritalienschen Feinde. Der Wagen auf der Rückseite ist mit dem Symbol des berühmten siège périlleux der Artusage versehen. Diese Motiv diente auch als impresa des Hofes von Neapel und verweist damit ganz direkt auf den realpolitischen Zweck dieser Medaille.
Medaillen der Renaissance
Die Kreation des Mediums Medaille ist eng mit dem diesseitsorientierten Wirken selbstbewusster Persönlichkeiten in der Renaissance verbunden. Sie entstand im 15. Jh. in Italien. Der als Frescomaler bekannte Antonio Pisano war ihr erster Meister. Er schuf seine zweiseitigen Medaillenreliefs seit den 1430er Jahren. Andere - zumeist Bildhauer oder Maler wie Pisano - folgten fast zeitgleich. Weiche Konturen und malerisch wirkende Übergänge zwischen Relief und Grund sind der vorzugsweise gegossenen Medaille eigen. Ein halbes Jahrhundert nach ihrer ersten Blüte in Oberitalien setzte sich diese Kunstform auch nördlich der Alpen durch. Sie ist das Werk von Holzschnitzern, Steinschneidern, Goldschmieden und Bildhauern, die sich besonders in Süddeutschland um Augsburg (Hans Schwarz) und Nürnberg (Matthes Gebel) auf die Medaille spezialisierten. Im Unterschied zu den italienischen Vorbildern fällt hier eine technisch subtile Detailtreue mit isoliert auf den Grund gesetzten Bildnissilhouetten auf.