Traianus und Hadrianus
116-117 n. Chr.
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Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen Münzkabinett, Tresor |
Vorderseite |
IMP CAES NER TRAIAN OPTIM GERM DAC. Drapierte Panzerbüste des Traianus mit Lorbeerkranz in der Rückenansicht nach r. |
Rückseite |
HADRIANO TRAIANO CAESARI. An der l. Schulter drapierte Büste des Hadrianus mit Lorbeerkranz in der Brustansicht nach r. |
Datierung |
116-117 n. Chr. Römische Kaiserzeit |
Nominal |
Aureus AureusZu Zeiten der römischen Republik stellt die Prägung von Goldmünzen eine Seltenheit und damit eine besonderen Umständen geschuldete Prägung dar. Das früheste Beispiel ist das sogenannte Schwurszenengold (unterschiedlich datiert 241 bzw. 216 v. Chr.). Eine weitere Serie wird von dem sog. Mars/Adler-Gold in Stücken zu 60, 40 und 20 Assen vertreten, die im 2. Punischen Krieg um 211-209 v. Chr. entstanden sind. In der 1. Hälfte des 1. Jhs. v. Chr. gaben unter anderem Sulla und Pompeius seltene Aurei (zu 1/30 bzw. 1/36 des röm. Pfundes) aus. Erst mit der Ausmünzung großer Goldvorräte unter Caesar ab 48 v. Chr. wurden Goldmünzen (nun zu 1/40 Pfund) und 25 silbernen Denaren entsprechend ausgegeben, die Produktion lief auch während des 2. Triumvirates weiter. Augustus reduzierte den Aureus auf 1/42 des Pfundes (ca. 7,72 g) bei gleichbleibendem Wechselkurs von 25 Denaren. Neros Münzreform von 64 n. Chr. verringerte das Gewicht auf 1/45 des Pfundes, also ca. 7,27 g. Unter Domitianus für kurze Zeit wieder auf 1/42 Pfund angehoben, blieb der neronische Standard zu 1/45 Pfund bis in das 3. Jh. zumindest theoretisch vorbildhaft. Unter Caracalla auf 1/50 Pfund = 6,55 g nochmals reduziert, verfielen im Verlauf des 3. Jh. n. Chr. Gewicht und Feingehalt, auch das Verhältnis zum Denar wurde schwankend. Bereits seit Commodus war der Umfang der Goldprägung eingeschränkt worden. Der bis auf 1/72 des Pfundes abgesunkene Aureus wurde von Diocletianus zuletzt reformiert und ab ca. 284 n. Chr. zu 1/70 Pfund (ca. 4,7 g) und ab um 286 n. Chr. zu 1/60 Pfund (ca. 5,45 g) geprägt. Nachdem Constantinus I. um 309 n. Chr. mit dem Solidus eine neue Goldwährung etablierte, wurden die letzten Aurei in den 320er Jahren im Namen des Licinius ausgegeben. Besondere Emissionen von schweren Goldmünzen des 4.–5. Jhs., die als Geschenke an Beamte und Militärs vergeben wurden, werden heute bisweilen als „Festaurei“ bezeichnet. Das Halbstück des Aureus ist der auch in Gold geprägte Quinarius, das Doppelstück der Binio, noch seltener sind der Quaternio (vier Aurei) und Octonio (Achtfachstück). s. auch Multipla.
Lit.: F. von Schrötter, Wörterbuch der Münzkunde (1930) 49-51 s. v. Aureus. |
Literatur |
S. Lambert, Les dernières décisions de Trajan et son règlement successoral - À propos des aurei à la légende Handriano Traiano Caesario, RBN 169, 2023, 221-263. 225 Abb. 1 (dieses Stück, 117 n. Chr.); B. Woytek, Die Reichsprägung des Kaisers Traianus (98-117). MIR 14 (2010) 474 Nr. 582f2 Taf. 116 (dieses Stück, Herbst 116-August 117 n. Chr.); A. Burnett, The early coinage of Hadrian and the deified Trajan at Rome and Alexandria, AJN 20, 2008, 459 ff. 461 Nr. 2 Taf. 96,3 (dieses Stück, 116-117 n. Chr.); P. L. Strack, Untersuchungen zur römischen Reichsprägung des zweiten Jahrhunderts I. Die Reichsprägung zur Zeit des Traian (1931) 230 Nr. 260 Taf. 10 (dieses Stück, 117 n. Chr.); RIC II Nr. 1 (Hadrian); K. Regling ZfN 35, 1925, 310 f. Anm. 1 (dieses Stück); BMC 124* (= Cohen II 246 Nr. 5, Verweis auf Abguss in London des Pariser Exemplars, 117 n. Chr.). Vgl. RIC II Nr. 724A (dort Vs.-Umschrift ... OPTIM AVG P M TR P COS VI PP). - Zum Raub von 1831: T. M. Dumersan, Notice des monuments exposés dans la cabinet des médailles... (1840) 186-189; Th. Sarmant, Le Cabinet des Médailles de la Bibliothèque Nationale 1661-1848 (1994) 271-273. - Zu Mionnet/Schwefelpasten (sulphurs/soufres) s. D. Hollard, L'illustration numismatique aux XIXe siècle, Revue Numismatique 1991, 7-42, bes. 8 f.; Th. Sarmant, Le Cabinet des Médailles de la Bibliothèque Nationale 1661-1848 (1994) 335-337; M. Szewczyk, Le moulage d'un multiple d'or de Constant détruit en 1831, parmi les soufres de Mionnet conservés au Cabinet des médailles, Cahiers Numismatiques 108, 2008, 25-29; M. de Laubier - M. Amandry, Brique et soufre aux Monnaies et Médailles, Revue de la Bibliothèque nationale de France 29, 2008, 59-62. - Mionnets Pasten in Berlin: M. Pinder, Königliche Museen. Die antiken Münzen (1851) XXXV; K. Dahmen, Lange verloren und doch noch da... Der Pariser Münzraub von 1831 und Mionnets Schwefelpasten in Berlin, Numismatische Zeitschrift 126, 2020, 333-351. |
Abteilung |
Antike, Römische Kaiserzeit |
Provenienz |
Die Mionnet'schen Schwefelpasten sind 1815 im Zusammenhang mit der Rückführung aus Berlin entführter Münzen und Medaillen aus dem napoleonischen Kunstraub nach Berlin gelangt. |