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Geprägt unter westgotischer Kontrolle nach dem Vorbild von Solidi der Münzstätte von Ravenna. Zur zeitgenössischen Ablehnung der sogenannten „solidi gallici“ mit schlechtem Feingehalt durch Maiorianus s. RIC X S. 224. - Placidus Valentinianus war der Sohn des Constantius III. und der Galla Placidia (geb. 2.7.419 n. Chr.). Am 23.10.423 wurde er zum Caesar ernannt, am 23.10.425 n. Chr. zum Augustus und Kaiser im Ravenna. Valentinianus III. erwies sich als unfähiger Herrscher, der sich dem zunehmenden Zerfall des Westreiches nicht entgegenzustellen vermochte. Am 21.9.454 n. Chr. ermordete er mit eigener Hand während einer Audienz den Feldherrn Aetius, dem er Absichten auf den Thron unterstellte. Am 16.3.455 n. Chr. rächten zwei Soldaten des Aetius den Mord und töteten Valentinianus in Rom.
Pseudoimperiale Prägungen
Erste Stufe eigener Münzprägungen in allen Völkerwanderungsreichen sind pseudo-imperiale Prägungen. Als solche bezeichnet man Nachahmungen kaiserlicher Münzen in Gold (Solidi und Trienten) und Silber (Siliquen). Die Spannbreite reicht dabei von getreulichen Kopien bis hin zu in Bild und Schrift stark entstellten Produkten. Die genaue Zuweisung solcher Münzen ist schwierig. Die wichtigsten Hilfsmittel hierzu sind Stilvergleiche und Fundvorkommen. Daraus lassen sich bestimmte landschaftliche Eigentümlichkeiten („Fabriken“) ableiten und auf dieser Grundlage zum Beispiel vandalische, ostgotische, langobardische, suebische, westgotische, burgundische oder fränkische Imitationen ermitteln. Es ist anzunehmen, daß auch andere Völker – etwa Rugen, Gepiden, Hunnen – mit solchen Imitationen hervorgetreten sind. Die Nachahmungen der Solidi beginnen im germanischen Raum im 4. Jahrhundert n. Chr. und haben ihren Höhepunkt im 5. und der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts. Seit der Reichsteilung von 395 und den eigenen Kaisern im Weströmischen und im Oströmischen Reich, also seit Honorius (395-423) im Westen und Arcadius (395-408) im Osten, sind praktisch Solidi aller Herrscher bis zum Ende des 6. Jahrhunderts, bis etwa Heraclius (610-641) nachgeahmt worden.