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Meißner Groschen ist die Bezeichnung für einen Münztyp, der nach dem Vorbild des Prager Groschens unter Friedrich II., Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen, ab etwa 1338 geprägt wurde. Die bis 1405 in unverändertem Bild geschlagene Münze verdankt ihren Namen der Umschrift, die sie als „Groschen der Mark Meißen“ ausweist. Da im 14. Jahrhundert hintereinander drei meißnische Markgrafen mit dem Namen Friedrich regierten - Friedrich I. der Freidige (1291-1324), Friedrich II. der Ernsthafte (1324-1349) und Friedrich III. der Strenge (1349-1381) - war der Beginn der meißnischen Groschenprägung und die Zuweisung an die drei Friedriche lange umstritten. Aus den Schriftquellen läßt sich auf einen Beginn der Prägung um 1338 schließen. Damit scheidet Friedrich I. als Münzherr aus. Als Unterscheidungsmerkmal für Friedrich II. und Friedrich III. hat Gerhard Krug den Beginn des Wortes CRVX (Kreuz) in den Winkeln des Vierpasses der Rückseite ermittelt: im linken oberen Winkel bei Friedrich II., im rechten oberen Winkel bei Friedrich III.
Deutschland im Spätmittelalter. Silbermünzen
Die Entwicklung im Bereich der Silbermünzen ist in Deutschland regional sehr unterschiedlich verlaufen. Bis um 1300 herrschte noch Pfennigwährung, bevor von Westen her höherwertige Silbermünzen (Groschen) Fuß fassten. Eine Groschenmünze verkörperte - je nach Region und Wertstufe - den Wert von vier bis zwölf Pfennigen. Anfänglich lehnte man sich an das Vorbild des französischen Gros tournois an, bevor in den Rheinlanden mit dem Albus (Weißpfennig) ein eigener Groschenstandard geschaffen wurde.
Mittel- und Ostdeutschland standen unter dem Einfluss des Prager Groschens und des daran angelehnten seit ca. 1338 in Freiberg (Erzgebirge) gemünzten Meißner Groschens. Der Norden entwickelte mit Witten und Schillingen ein anderes System kleinerer Groschenmünzen.
Südlich des Mains (Bayern, Schwaben) spielten neben den Importen böhmischer Groschen das Pfennig- und Hellergeld sowie der fränkische Schilling die Hauptrolle. In Südwestdeutschland (Baden-Württemberg), im Elsass und der Schweiz sind gegen Ende des 15. Jh. mit den Dicken größere Silbermünzen entstanden, die mit ihren sorgfältig geschnittenen Stempeln wieder für einen künstlerischen Anspruch in der Münzherstellung sorgten.
Die Rolle der Städte als neuer politischer Macht zeigt sich in autonomen Münzprägungen und in Münzbünden wie dem Wendischen Münzverein der führenden Hansestädte.