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Das siebzehnte Jahrhundert war Amsterdams größte Blütezeit. Symbol dafür ist das im Jahre 1655 nach einem Entwurf von Jacob van Campen errichtete Neue Rathaus, damals das größte Verwaltungsgebäude Europas, später königlicher Palast. Ende des Jahrhunderts gerieten allerdings die mächtigen Niederlande in einen Krieg mit Frankreich und England. Gesellschaftliche Umbrüche waren die Folge. Auf der Medaille von 1696 sind die Unruhen festgehalten: Vor dem Rathaus spielen sich dramatische Kampfszenen ab, in den Fensterbrüstungen des Gebäudes sind Aufständische zur Abschreckung erhängt. Auf der Rückseite belohnt der Stadtrat treu ergebene Soldaten und Bürger mit einer im Abschnitt wiedergegebenen Medaille.
Medaillen Barock
Die Barockmedaille diente der fürstlichen Repräsentation. In mythologischen Szenen, mit Personifikationen und Allegorien wurden dynastische Themen von der Geburt bis zum Tod über Thronbesteigung, Huldigung, Vermählung, Bauleistungen, Kriege und Friedensschlüsse zu einer „Histoire métallique“ geformt. Frankreich war tonangebend. Durch die Zentralgewalt gefördert, konzentrierte sich das Medaillenschaffen in Paris um den königlichen Hof. In den kaiserlichen Residenzen Wien und Prag gedieh es besonders unter Rudolf II. (1576-1612). Träger der deutschen Barockmedaille waren die Landesfürsten, die dem französischen Vorbild mit glanzvoller Hofhaltung nachzueifern suchten. Wirtschaftlich prosperierende Städte nutzten das Medium ebenfalls. Eine bereits in der Spätrenaissance einsetzende Sonderform bilden kostbar gefasste Medaillenkleinode, die weltliche und geistliche Herrscher als besonderen Gunst- und Gnadenbeweis vergaben.