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Schulmedaillen oder Schulpreise wurden in tragbarer oder nichttragbarer Form an Schüler mit hervorragenden Leistungen verliehen. Der Stadtrat von Bautzen beschloss im Jahre 1778 die Ausgabe einer Schulprämie und bewilligte dafür jährlich 6 Taler. Den Entwurf dazu lieferte der seit 1750 amtierende Rektor des Bautzner Gymnasiums Christoph Jeremias Rost. Der Stadtrat nahm den Entwurf 1778 offiziell an und die Verleihungen der „Ratsprämie“ genannten Medaillen lassen sich seit 1794 lückenlos mit Namen nachweisen. Aus finanziellen Gründen erfolgte anfänglich nur eine Verleihung pro Schuljahr. Bei gleichen Voraussetzungen entschied das Los. Später wurden auch mehrere Medaillen pro Jahr verliehen bzw. in Kriegszeiten oder bei fehlenden Voraussetzungen verzichtete man auf die Ausgabe.
Ab dem Jahre 1821 wurde die Ratsprämie Abiturienten zuteil, die ‚in den Wissenschaften und Sitten die 1. Zensur erhalten haben’. Ursprünglich hatte die Schulprämie die Form einer Klippe. Ein solches Stück befindet sich im Stadtmuseum Bautzen und stammt aus der Sammlung Erbstein (Sammlung Erbstein Nr. 15838). Später wurden die Stücke in Medaillenform geprägt. 1904 bestellte man einen neuen Stempel, mit dem dann bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts geprägt wurde. 1904 (4. Form) wurden elf Silbermedaillen, und 1908 und 1912 je zehn Silbermedaillen geprägt. Für die 2. Form (Punkt hinter BUDESSIN) ist 1837 der Stempel hergestellt worden und die 3. Form (Doppelpunkt hinter BUDISSIN) ist durch den Graveur Christian Joseph Krüger in der Dresdner Münze gearbeitet worden.
Die Akten zur Ratsprämie im 20. Jahrhundert geben Auskunft über die Verleihungen und die die Korrespondenz mit der Münzprägestätte
1921 wurde für die Oberrealschule Bautzen anlässlich des 50jährigen Bestehens der Schule ebenfalls eine Schulprämie in Muldenhütten geprägt.
Das Gymnasium Bautzen, in dem die Ratsprämie seit 1778 verliehen wurde, besteht heute als ‚Philipp-Melanchthon-Gymnasium’ und die Oberrealschule Bautzen als ‚Schillergymnasium’.
Medaillen Klassizismus
Nach der Mitte des 18. Jh. setzte auch im Medaillenschaffen eine Gegenbewegung zum Barock ein. Pathos im Ausdruck und Dynamik in den Kompositionen wurden abgelöst vom Streben nach Verinnerlichung und klassischer Ausgewogenheit. Zwar blieb die Medaille zum großen Teil noch höfisch gebunden, doch gab es zunehmend bürgerliche Auftraggeber. Es war eine Hochzeit für die Personenmedaille. Ehrungen und Auszeichnungen boten vielfältige Anlässe. Die Gelegenheitsmedaille mit persönlichen Widmungen erreichte eine zuvor nicht gekannte Popularität. Sie war die metallene Entsprechung zur biedermeierlichen Konjunktur der Souvenir- und Albumblättchen in der Graphik. Private Medaillenfirmen wie die Prägeanstalt Loos in Berlin bedienten als Konkurrenten zu den staatlichen Münzstätten den Markt. Daneben widmeten sich namhafte Bildhauer der Gussmedaille.