Jahresbericht des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin für 2017
Das Jahr 2017 war für das Münzkabinett in vielfacher Hinsicht ereignisreich. In die Bilanz gehören drei eigene Ausstellungen, zwei größere Kolloquien, der Relaunch unserer Website, das Ende zweier und der Beginn dreier Forschungsprojekte, ein spektakulärer Diebstahl, die Rückerwerbung einer wertvollen Münze nach 72 Jahren und die Übereignung des Medaillennachlasses von dem Bildhauer Gerhard Rommel.
In der Nacht zum 27. März wurde in das Bode-Museum eingebrochen. Die Diebe erbeuteten die 100 kg schwere kanadische Goldmünze ‚Big Maple Leaf‘, die sich als Dauerleihgabe in unserer Ausstellung befand. Es stellte sich heraus, dass ein Wachmann beteiligt war, so dass es den Einbrechern gelang, drei ineinander greifende Sicherheitssysteme der Museen zu überwinden. Die mutmaßlichen Täter aus einer in Berlin ansässigen arabischen Großfamilie wurden verhaftet, die Münze bleibt aber verschwunden.
Drei Ausstellungen hielten das Münzkabinett in Atem. Auf die Ausstellung ‚Muse Macht Moneten‘ folgte ‚Syria Antiqua‘ und im November schließlich ‚Menschenbilder‘, die nun für rund ein Jahr zu sehen sein wird.
Ein Postdoktoranden-Projekt zu den Fundmünzen von Priene endete mit einem eintägigen Kolloquium. Die Bestände der Grabungen seit 1998 sind nun komplett erfasst und in großen Teilen veröffentlicht. 2017 wurden in einem Einjahresprojekt 1.200 antike syrische Münzen im Interaktiven Katalog veröffentlicht und in Teilen in einer Ausstellung präsentiert. Das Münzkabinett sieht in der Publikation seiner Bestände im World Wide Web und der Erstellung von Musterbeschreibungen einen Beitrag zum Kulturgüterschutz. Das Thraker-Projekt (www.corpus-nummorum.eu) lief zunächst unter Verwendung von Eigenmitteln auf niedriger Flamme weiter und erhielt dann durch den Beginn einer neuen Förderung ab Mitte Mai neuen Schwung.
Die Publikation der Bestände im World Wide Web wurde auch 2017 nicht vernachlässigt. In den jetzt über 32.000 qualitätvollen Veröffentlichungen seit 2007 stecken wenigstens zwanzig Personenjahre Arbeit. Entscheidender war aber für dieses Jahr der nach zehn Jahren Betrieb erfolgreiche Relaunch der Website und der Start des NUMiD-Projektes, in dem das Münzkabinett z. Zt. 30 universitäre Münzsammlungen zur Erfassung ihrer Bestände ertüchtigt.