Weitere Informationen
Dieses Wachsmodell für 2- und 5-Markstücke 1901 (Originalmaße der Schieferplatte 149x153 mm) wurde nach einem zeichnerischen Entwurf von Emil Doepler durch den Medailleur der Königlichen Münze Otto Schultz ausgeführt. Als Vorlage für Doepler hatte der Kaiser persönlich eine Photographie ausgewählt. Doepler hatte für 12 Entwürfe zur Vorder- und Rückseite der Münze 300 Mark verlangt. Schultz erhielt ausnahmsweise (denn die Herstellung dieser Vorarbeiten für Münzstempel zählte zu seinen Aufgaben) 400 Mark für das Modell. Rosa Wachs wurde auf eine Schieferplatte aufgetragen. Nach diesem Modell wurden dann Gipsmodelle und ein Eisengussmodell angefertigt. Dieses wiederum wurde mit der Reliefkopiermaschine abgetastet und das Abbild durch diese verkleinert in einen Stahlpfropfen geschnitten. Der bildete dann durch Umformungen das Urbild des Prägestempels, mit dem die Münzen ausgeprägt werden konnten. Die gelbe Zahl 20 links oben ist eine Archivnummer der Münzstätte.
Vom Modell zur Münze. Münztechnik ab dem 19. Jh.
Etwa seit Mitte des 19. Jh. ist vor der Stempelherstellung vom Medailleur meist nach einer Zeichnung ein Wachsmodell gefertigt worden. Dieses wiederum diente als Vorlage für ein Gipsmodell, von dem ein Eisenguss hergestellt wurde, dessen Bild per Reliefkopiermaschine abgetastet und in den Stempelstahl geschnitten wurde. Über mehrere Herstellungsstufen ist dann der tatsächliche Prägestempel abgesenkt worden. Schlosser stellten die Stempelkörper her und senkten Patrizen zu fertigen Stempeln ab. Zum Einsenken der Patrizen, aber auch zum Prägen großer Münzen nutzte man Spindelpressen.
Deutschland. Gedenkmünzen 20.-21. Jh.
Bei den Gedenkmünzen im 19. und beginnenden 20. Jh. dominierten die auf Herrscherhäuser bezogenen Anlässe, in der Weimarer Republik dagegen die auf technische Errungenschaften, bedeutende Persönlichkeiten, Geschichtsereignisse sowie Städtejubiläen. Die beiden Republiken des geteilten Deutschlands setzten nach 1949 die Tradition der Weimarer Republik fort und ließen durch renommierte Künstler Entwürfe zu ausgewählten Themen anfertigen, die als Prägungen umgesetzt einen großen Kreis von Sammlern in Ost und West ansprachen. Die Gedenkmünzenemissionen des seit 1990 vereinigten Deutschland verfolgen diesen Weg weiter. Seit der 2. Hälfte des 20. Jh. haben die Gedenkmünzen keinerlei Bedeutung mehr als Zahlungsmittel im Geldverkehr.