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Emma war die Gemahlin Herzog Boleslav II. von Böhmen, ging nach dessen Tod 1002 ins Exil nach Regensburg und kehrte 1004 nach Böhmen zurück, wo sie bis zu ihrem Tode 1006 auf ihrem Witwensitz Melnik lebte. Auf den Münzen wird sie Königin genannt, obwohl sie diesen Titel nie besaß. Das Münzbildnis ist einem ab 985 gemünzten Typ König Ethelreds II. von England nachempfunden, als Münzstätte ist ihr Witwensitz Melnik genannt. Ob die Münzen schon zu Lebzeiten Boleslav II. oder erst im Zeitraum 1004-1006 geprägt wurden (was historisch einleuchtender wäre), ist ebenso umstritten wie die Herkunft Emmas, die eine Prinzessin aus Burgund, England oder Frankreich gewesen sein könnte.
Frauen im Mittelalter
Auch im Mittelalter spielten Frauen eine wichtige Rolle. Als Gemahlinnen, Mütter und Töchter von Herrschern haben sie bedeutenden Einfluß auf politische Entscheidungen genommen und erscheinen dabei gelegentlich als Regentinnen, häufiger als Äbtissinnen, auf Münzen.
Europa um 1000
In Norwegen, Schweden und Dänemark beginnt um 1000 eine Münzprägung nach angelsächsischem Vorbild. Die ältesten böhmischen Münzen setzen um etwa 970 ein. Neben bayerischen werden angelsächsische Vorbilder benutzt, bevor im ersten Jahrzehnt des 11. Jhs. ein „nationaler“ Stil gefunden wurde. Um 1050 wurde mit einer Münzreform Gewicht und Durchmesser der Pfennige verringert. Die ältesten polnischen Münzen sind unter Boleslav Chrobry nach der Jahrtausendwende entstanden, etwa zeitgleich wie die ältesten ungarischen Münzen unter Stephan dem Heiligen (997-1038). In Russland sind im zweiten Jahrzehnt des 11. Jhs. unter Wladimir I. von Kiew (988-1015) die ersten byzantinisch inspirierten einheimischen Prägungen in Gold und Silber entstanden.