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Silberguß. - Auf der Tafel der Medaillen-Rs. ist Folgendes zu lesen (tw. ligiert): HAEC EST / FIDES CATHOLICA / VT VNVM DEVM IN TRINI/TATE ET TRINITATEM IN / VNITATE VENEREMVR / ALIA EST PERSONA PATRIS / ALIA FILII ALIA SPIRITVS / SANCTI SED PATRIS ET FI/LII ET SPIRITVS SANCTI V/NA EST DIVINITAS AEQVA/LIS GLORIA COETERNA / MAIESTAS / O VENERADA VNITAS O / ADORANDA TRINITAS PER / TE SVMVS CREATI VERA / AETERNITAS PER TE SV/MVS REDEMPTI SVMMA TV / CHARITAS TE ADORAMVS / OMNIPOTENS TIBI / CANIMVS TIBI / LAVS ET GLO/RIA.
Nach Habich ist die Tafelinschrift HAEC EST FIDES CATHOLICA VT VNVM DEVM IN TRINITATE ET TRINITATEM IN VNITATE VENEREMVR dem dritten Satz des Athanasianischen Glaubensbekenntnis entlehnt, die folgenden Worte bis MAIESTAS, mit unwesentlicher Umstellung, ebenfalls. Der Schluss O VENERANDA ... ist, wie Tentzel sagte „ein Seufzer der alten Kirche“ und, wenn man Domanig folgen möchte, einem kirchlichen Hymnus entnommen.
Es ist strittig ob der „Moritzpfennig“ seine Entstehung einem kurfürstlichen Auftrag verdankt oder ob Reinhart das Stück aus eigener Initative anfertigte. Die Wappen lassen erstere Annahme pausibel erscheinen. Habich vermutet deshalb, daß die Anfertigung dieser Medaille im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Schmalkaldischen Krieges steht. Da gerade von Kurfürst Moritz die Einigung mit der katholischen Seite anstrebte, schien das Athanasianische Bekenntnis dafür eine geeignete Grundlage zu bieten, denn die Trinitätslehre war für beide Konfessionen ein gemeinsamer Glaubenssatz. In der Tafelinschrift wird das Wort MAIESTAS besonders hervorgehoben und verweist auf den Typus der Darstellung der Dreifaltigkeit als „Gnadenstuhl“ auf der Vorderseite. Lit.: Habich II (1931) 283.
Medaillen der Renaissance
Die Kreation des Mediums Medaille ist eng mit dem diesseitsorientierten Wirken selbstbewusster Persönlichkeiten in der Renaissance verbunden. Sie entstand im 15. Jh. in Italien. Der als Frescomaler bekannte Antonio Pisano war ihr erster Meister. Er schuf seine zweiseitigen Medaillenreliefs seit den 1430er Jahren. Andere - zumeist Bildhauer oder Maler wie Pisano - folgten fast zeitgleich. Weiche Konturen und malerisch wirkende Übergänge zwischen Relief und Grund sind der vorzugsweise gegossenen Medaille eigen. Ein halbes Jahrhundert nach ihrer ersten Blüte in Oberitalien setzte sich diese Kunstform auch nördlich der Alpen durch. Sie ist das Werk von Holzschnitzern, Steinschneidern, Goldschmieden und Bildhauern, die sich besonders in Süddeutschland um Augsburg (Hans Schwarz) und Nürnberg (Matthes Gebel) auf die Medaille spezialisierten. Im Unterschied zu den italienischen Vorbildern fällt hier eine technisch subtile Detailtreue mit isoliert auf den Grund gesetzten Bildnissilhouetten auf.