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Von 1692 bis 1694 errichtete Nering als ersten monumentalen Brückenbau Berlins die Lange Brücke (später Kurfürstenbrücke genannt, heute Rathausbrücke) aus Pirnaer Sandstein, die einen hölzernen Vorgängerbau ersetzte. Der auf fünf Bögen ruhende Neubau überspannt einen Arm der Spree, der die noch selbständigen Städte Berlin und Cölln trennte. Der Medailleur wählte für die Rückseite der Medaille eine nach Norden gerichtete Ansicht, die hinter der Brücke links die spreeseitige Schloßfassade zeigt. Für die Vorpfeiler der Brücke waren zwölf Figuren von Seegöttern und Nejaden geplant, die die Medaille zeigt, die aber in dieser Form nicht zur Aufstellung gelangten. Die Mitte ziert ein Reiterdenkmal. Das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten von Schlüter (heute im Hof des Schlosses Charlottenburg) wurde allerdings erst 1703 an die Stelle gesetzt. Den Auftrag für das Reiterdenkmal erhielt Schlüter 1696. Es ist überraschend, daß Faltz bereits vier Jahre vor Auftragsvergabe und neun Jahre vor Aufstellung den Platz des Reiterdenkmals auf der Medaille markiert hat. Wahrscheinlicher ist die Vermutung, die Medaille in Verbindung mit der Fertigstellung der Brücke (1694) zu sehen. Nach Menadier (1901) Nr. 198 mit Anm. ist die Medaille ein Beleg dafür, daß der Kurfürst von Anfang an mit dem Neubau der steinernen Brücke die Aufstellung eines Denkmals zu Ehren seines Vaters beabsichtigt hatte. Die lateinische Inschrift im Abschnitt erinnert an die Erbauung der Brücke „mitten im Krieg“, womit auf den Sieg der englisch-niederländischen Flotte über die französische am Kap de la Hague im selben Jahr angespielt werden sollte. Der „Reichskrieg“ gegen Frankreich, in dem auch der Kurfürst zwei Jahre zuvor am Mittel- und Niederrhein militärisch engagiert war, fand erst 1697 mit dem Frieden von Rijswijk sein Ende.
Medaillen Brandenburg-Preußen 16.-20. Jh.
Bis zum ausgehenden 18. Jh. gedieh die Medaille in Brandenburg-Preußen im Rahmen der höfischen Repräsentation und wurde je nach Bedarf im eigenen Lande gefördert oder importiert. Die dynastische Verbindung mit den fränkischen Linien der Hohenzollern hat in der Renaissance erstrangige künstlerische Leistungen süddeutscher Meister hervorgebracht. Kostbar gefasste Kleinode sind eine Sonderform der Spätrenaissance um 1600. Die Ereignismedaille, allegorisch überhöht, wurde im Barock populär. 1690 erhielt Raimund Faltz die Berufung als Medailleur nach Berlin. Trotz königlichen Desinteresses haben im 18. Jh. international renommierte Medailleure in Berlin gewirkt, wie der Schweizer Hedlinger und dessen Schüler, der Schwede Georgi. Unter Friedrich Wilhelm III. begann Ende des 18. Jh. ein Aufschwung im Medaillenschaffen, der auch unter den nachfolgenden Königen anhielt. Abramson und die Medailleurfamilie Loos, der Österreicher Posch und der Schweizer Brandt waren mit der Königlichen Münze in Berlin verbunden, ebenso wie einheimische Medailleure um Fischer und Pfeuffer. Bei aller Wertschätzung seitens der Regenten wurde der bürgerliche Einfluss durch die enge Verbindung von Kunst, Handwerk und Gewerbe für die weitere künstlerische Entwicklung der Medaille bestimmend.
Medaillen Barock
Die Barockmedaille diente der fürstlichen Repräsentation. In mythologischen Szenen, mit Personifikationen und Allegorien wurden dynastische Themen von der Geburt bis zum Tod über Thronbesteigung, Huldigung, Vermählung, Bauleistungen, Kriege und Friedensschlüsse zu einer „Histoire métallique“ geformt. Frankreich war tonangebend. Durch die Zentralgewalt gefördert, konzentrierte sich das Medaillenschaffen in Paris um den königlichen Hof. In den kaiserlichen Residenzen Wien und Prag gedieh es besonders unter Rudolf II. (1576-1612). Träger der deutschen Barockmedaille waren die Landesfürsten, die dem französischen Vorbild mit glanzvoller Hofhaltung nachzueifern suchten. Wirtschaftlich prosperierende Städte nutzten das Medium ebenfalls. Eine bereits in der Spätrenaissance einsetzende Sonderform bilden kostbar gefasste Medaillenkleinode, die weltliche und geistliche Herrscher als besonderen Gunst- und Gnadenbeweis vergaben.