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Gußmedaille, oben gelocht. - Die Buchstaben der Rückseite sind Abkürzungen für die sieben Kardinaltugenden Fides, Spes, Karitas, Justitia, Prudentia, Fortitudo und Temperantia. Die Medaille galt ursprünglich als Selbstbildnis Pisanos, doch ist diese Zuschreibung aus stilistischen Gründen fraglich. Möglicherweise hat Antonio Marescotti diese Medaille geschaffen; entstanden ist sie sicher vor 1443, da sie in diesem Jahr auf einem Freskogemälde in Verona kopiert wurde.
Medaillen der Renaissance
Die Kreation des Mediums Medaille ist eng mit dem diesseitsorientierten Wirken selbstbewusster Persönlichkeiten in der Renaissance verbunden. Sie entstand im 15. Jh. in Italien. Der als Frescomaler bekannte Antonio Pisano war ihr erster Meister. Er schuf seine zweiseitigen Medaillenreliefs seit den 1430er Jahren. Andere - zumeist Bildhauer oder Maler wie Pisano - folgten fast zeitgleich. Weiche Konturen und malerisch wirkende Übergänge zwischen Relief und Grund sind der vorzugsweise gegossenen Medaille eigen. Ein halbes Jahrhundert nach ihrer ersten Blüte in Oberitalien setzte sich diese Kunstform auch nördlich der Alpen durch. Sie ist das Werk von Holzschnitzern, Steinschneidern, Goldschmieden und Bildhauern, die sich besonders in Süddeutschland um Augsburg (Hans Schwarz) und Nürnberg (Matthes Gebel) auf die Medaille spezialisierten. Im Unterschied zu den italienischen Vorbildern fällt hier eine technisch subtile Detailtreue mit isoliert auf den Grund gesetzten Bildnissilhouetten auf.