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Der Name Matapan ist eine zeitgenössische Bezeichnung für den venezianischen Grosso. Vermutlich ist der Name arabischen Ursprungs und bezieht sich auf den thronenden Christus in der Bedeutung 'die sitzende Figur'. Die venezianischen Matapane waren eine erfolgreiche Handelsmünze, die vielfach nachgeahmt wurde. Die serbischen Nachprägungen gehören dabei zu den zahlreichsten. Als 'grossi de Brescoa' sind sie erstmals 1276 erwähnt. Dieses Stück mit der Fahne zwischen den Dargestellten ('denarius de bandera') gehört in die erste Nachahmungsphase und könnte noch unter Stephan Urosch I. (1243-1276) entstanden sein. Die Mehrzahl der mit 'Urosius Rex' bezeichneten Stücke gehören aber Stephan Urosch II. Milutin (1282-1321) an. Eine eindeutige Unterscheidung beider Herrscher ist bisher nicht gelungen. Ljubic (1875) weist alle Stücke Stephan Urosch I., Jovanovic (2002) alle Stücke Stephan Urosch II. Milutin zu.
Nachahmungen, Imitationen, Beischläge
Erfolgreiche und beliebte Münzen sind auch im Mittelalter außerhalb ihres Ursprungsortes nachgeahmt worden. Die Gründe sind vielfältig: Teils folgte man einfach erprobten Mustern, teils wollte man am Erfolg des Vorbildes mitverdienen und den eigenen Münzen die gleiche Verbreitung sichern, teils nahm der internationale Geldverkehr nur bestimmte Sorten an. Diese Art von Nachahmungen hielt in der Regel auch die Güte (Edelmetallgehalt) des Vorbildes ein, wie etwa die Florene des 14. Jhs. Häufig haben Nachahmungen aber auch einen kriminellen Hintergrund, wenn nur noch das Bild, nicht aber die innere Güte dem Vorbild entsprach. Einen besonderen Fall stellen die sog. pseudo-imperialen Prägungen in den Staaten der Völkerwanderungszeit dar. Einen anderen Fall bilden Beischläge in Regionen, die noch nicht an geldwirtschaftliche Verhältnisse gewöhnt sind, wie Skandinavien und die westslawischen Gebiete im 10. und 11. Jh.
Südosteuropa im Spätmittelalter
Die Münzen des Balkans vor der türkischen Eroberung sind durch byzantinische und venezianische Einflüsse bestimmt. Russland ist im Mittelalter ohne nennenswerte eigene Münzprägung.
Die nach 1204 entstandenen Kreuzfahrerstaaten in Griechenland und der Ägäis übernahmen den Typ des französischen Denier tournois. Die Groschenmünzen in Zypern und Rhodos wie auch verschiedener kleinasiatischer Dynasten folgen dem neapolitanischen Groschentyp (Gigliato).