Further information
Rom, 15. März 44 vor Christus: „Casca, der hinter Caesar stand, zog als erster den Dolch und stieß ihn ihm in die Schulter, aber nicht sehr tief. Als jetzt Caesar den Dolchgriff faßte und laut auf lateinisch rief: 'Verfluchter Casca, was tust du da?', rief der seinerseits auf griechisch seinen Bruder und verlangte Hilfe von ihm. Aber schon wurde Caesar von vielen Stößen getroffen, und wie er sich rings umblickte, sich hindurchdrängen wollte und nun auch Brutus den Dolch gegen sich zücken sah, ließ er die Hand des Casca los, die er noch festgehalten hatte, zog sich die Toga über den Kopf und gab seinen Leib den Stichen preis.” So berichtet der antike Schriftsteller Plutarch über den Mordanschlag auf Gaius Julius Caesar, der wie kein anderes Attentat bis heute die Historiker bewegt: War Caesar der machtgierige Diktator, und war der Tyrannenmord gerechtfertigt? Gegner und Anhänger Caesars standen sich in Rom gegenüber und zogen schließlich gegeneinander in den Krieg. Zur Rechtfertigung des Mordes diente eine Münze, die ein Jahr nach dem Anschlag im Feldlager eines der Attentäter, Marcus Iunius Brutus (85-42 v. Chr.), geprägt wurde. Als historische Quelle ist dieser sog. Brutus-Denar einzigartig, da er das Motiv eines der Hauptattentäter offenlegt. Die Vorderseite der Münze zeigt den Kopf des Brutus mit seinem Namen und dem Titel Imperator. Sie weist zugleich auf den Ahnherrn des Brutus, L. Iunius Brutus, hin, der 509 v. Chr. die Römer von der etruskischen Königsherrschaft befreit und damit die Republik begründet haben sollte. Wichtiger aber ist die Rückseite: Die Münzaufschrift nennt das Thema EID MAR (= Idibus Martii, der Diphthong EI steht für I). Die Iden bezeichnen die Mitte des Monats, hier den 15. März, den Tag der Ermordung Caesars im Jahr 44 vor Christus. Das Bild über der Münzinschrift war für die Römer eindeutig: Die Dolche, die den Tyrannen töteten, hatten den Römern die Freiheit wiedergegeben, hier symbolisiert durch die Mütze (pileus), die die Sklaven bei ihrer Freilassung erhielten. In dieser Überzeugung starb Brutus wenig später, nachdem er in der Schlacht von Philippi (November 42 v. Chr.) von Antonius, dem Rächer Caesars, besiegt worden war.
Rom nach Einführung der Denarprägung
Mit dem Denar, der bis weit in die römische Kaiserzeit hinein für fast 500 Jahre Hauptnominal bleiben sollte, schufen die Römer eine eigenständige Silbermünze. Der Zeitpunkt seiner erstmaligen Ausprägung ist in der numismatischen Forschung viel diskutiert und auch heute noch immer nicht gänzlich gesichert. Besonders die Ausgrabungen im antiken Morgantina auf Sizilien engen die Einführung des Denars in die Jahre zwischen 215 und 211 v. Chr. inmitten des Krieges gegen Hannibal ein. Die Münzbilder der römischen Republik sind wichtige ikonographische Zeugnisse der führenden Familien Roms in jener Zeit. Beschränkt sich zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. das Bildspektrum auf wenige Typen, so gewinnt es im Laufe des 1. Jahrhunderts v. Chr. immer mehr an Bedeutung als Medium des spätrepublikanischen Legitimationsdiskurses. In den Auseinandersetzungen zwischen den Caesaranhängern und -gegnern und schließlich zwischen M. Antonius und Octavianus erwiesen sich die Münzen als wirkungsvolles Propagandamittel.