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Goldguß. Von dem kaiserlichen Hofgoldschmied Jan Vermeyen – nach der älteren Forschung Paulus van Vianen – stammt eine kunstvoll ziselierte Medaille für Rudolf II. Da Rudolf II. bereits den erst im Jahre 1585 erhaltenen Orden vom Goldenen Vließ trägt, dürfte es sich um eine zur Erinnerung an die 1576 erfolgte Kaiserkrönung in Auftrag gegebene Arbeit handeln. Die Darstellung vermittelt einerseits den Wunsch Rudolfs II. nach Eintracht im Reich und läßt zugleich seine Vorliebe für kostbare Dinge erahnen, mit denen er Zwistigkeiten und drohende Konflikte im Reich von sich fern zu halten suchte. Vermeyen ist seit 1597 als Hofgoldschmied in der Prager Residenz nachweisbar, wo er bald darauf das Medaillenrelief für die berühmte Rudolfinische Kunstkammer gefertigt haben wird. Irgendwann gelangte es über Umwege in Brandenburg-preußischen Besitz. 1825 wurde es vom königlichen Münzkabinett in Berlin aus der Hand König Friedrich Wilhelms III. erworben. Der Erwerbungseintrag vermerkt auch den Ankaufspreis. Er betrug 123 Friedrichsd’or, eine seit Friedrich II. geprägte preußische Goldmünze im Wert von 5 Talern. Dieser Betrag dürfte rein rechnerisch einer heutigen Kaufkraft von ca. 30.-50.000 Euro entsprechen, damit aber im Kunsthandel nicht aufzuwiegen sein. Außer dem Berliner Exemplar in Gold existiert ein Silberguß im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien, der noch die Signatur JOHAN FORMAI für Jan Vermeyen aufweist.
Das 16. Jahrhundert nach Kaiser Karl V.
1556 hatte Karl V. seinem Sohn Philipp II. (1566-1598) die Regierung in Spanien, den Niederlanden und den amerikanischen Kolonien übertragen. Aus den in Mexiko und Peru erschlossenen Gruben flossen gewaltige Silbermengen nach Spanien und bildeten die Grundlage für eine exzessive Münzproduktion. Die unter Philipp II. im Mutterland massenhaft emittierten Peso im Wert von 8-Reales und die in den spanischen Niederlanden geschlagenen Philippsdaalder hatten Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft, denen sich auch die übrigen Münzstände vom Kaiser bis zum Grafen, vom Papst bis zum Abt nicht entziehen konnten. Der monetären Überproduktion stand nach zeitgenössischer Auffassung kein entsprechendes Warenvolumen gegenüber. Die Preissteigerungen entluden sich zu Beginn des 17. Jh. in einer Inflation.