Further information
Einer Kursmünze des Kaiserreichs mit dem Bildnis Wilhelms II. ist von einem Juwelier ein Zylinder aufgelötet worden. Diese Art von „Verschönerung“ der Münzen (Spottmünzen) war recht beliebt und ist bis in die Zeit der Bundesrepublik fortgeführt worden. Dort waren es vor allem die 2-DM-Stücke, auf der die Dargestellten wie Adenauer, Erhard, Schumacher und Brandt mit Kopfbedeckungen oder anderen Zugaben bedacht wurden.
Die Münzen des Deutschen Reiches
Am 18. Januar 1871 wurde im Spiegelsaal von Versailles das Deutsche Kaiserreich gegründet und der innerlich widerstrebende preußische König Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Das Deutsche Kaiserreich war ein Bundesstaat aus vier Königreichen (Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg), sechs Großherzogtümern (Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Sachsen-Weimar-Eisenach), fünf Herzogtümern (Anhalt, Braunschweig, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Meiningen), sieben Fürstentümern (Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe, Waldeck und Pyrmont) sowie den drei Hansestädten Bremen, Hamburg, Lübeck und dem Reichsland Elsaß-Lothringen. Die Könige von Preußen waren zugleich Deutsche Kaiser. Das Gesetz über die Ausprägung von Goldmünzen vom 4.12.1871 führte im Deutschen Reich die Goldwährung ein, das Münzgesetz vom 9.7.1873 schaffte die einzelnen Landeswährungen ab, und ab 1.1.1876 trat für das gesamte Reichsgebiet die Reichswährung (Markwährung) in Kraft. Weiterhin kursfähig blieben die Vereinstaler, die erst seit 1907 verboten und durch Münzen zu 3 Mark ersetzt wurden. Die Goldmünzen (20, 10, 5 Mark) und die Silbermünzen zu 5, 3, und 2 Mark waren auf der Rückseite einheitlich, während die Vorderseiten das Bild der Landesherren bzw. das Wappen der Städte zeigen. Seit 1900 waren auch Denkmünzen mit anderen Darstellungen zugelassen. Die Münzen von 1 Mark bis 1 Pfennig waren im ganzen Reich einheitlich.
Berliner Persönlichkeiten zu Beginn des 20. Jh.
Berlin zog in der Wilhelminischen Epoche neben München die meisten Bildhauer im Reich mit repräsentativen Porträtaufträgen an. Die schon um die Jahrhundertwende einsetzende und in der Weimarer Republik sich weiter entfaltende Kraft der zunehmend bildhauermäßig empfundenen Medaille lässt sich gut an Bildnisdarstellungen ablesen. Adolf von Hildebrand porträtierte neben dem Kaiser auch den Museumsmann Wilhelm von Bode. Der größte Mäzen der Berliner Museen, James Simon, der Althistoriker Theodor Mommsen, der Maler und spätere Akademiepräsident Max Liebermann sind nur einige Namen, die für die geistige Elite der bürgerlich dominierten Medaille stehen. In der Weimarer Republik ist es der namhafte Berliner Bildhauer Georg Kolbe, dessen gegossene Bildnismedaillen eine herausragende künstlerische Qualität besitzen.