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In der Zeit von etwa 1345 bis um 1365 wurden im steiermärkischen Judenburg durch die österreichischen Herzöge Albrecht II., Rudolf IV. (1358-1365) und Albrecht III. (1365-1395) Goldgulden nach Florentiner Vorbild geprägt, am umfangreichsten unter Herzog Albrecht II.
Herzöge, Grafen, Fürsten
Das ursprünglich nur dem König bzw. Kaiser zustehende Münzrecht ist seit dem 10. Jh. in Deutschland und Frankreich auch auf den weltlichen Adel übergegangen, teils durch königliche Delegation, teils infolge der Schwäche des Königtums durch Usurpation und Gewohnheitsrecht. Während in Frankreich die Münzprägung des Adels durch das Königtum im Laufe der Zeit zurückgedrängt und am Ende des Mittelalters ganz aufhörte, ist sie im Gebiet des Deutschen Reiches zu einem festen Bestandteil des Münzwesens geworden und im 13. Jh. durch das Königtum auch formal sanktioniert worden.
Österreich im Mittelalter
Österreich war im Mittelalter Teil des Deutschen Reiches. Die einheimische Münzprägung beginnt in Salzburg durch die Herzöge von Bayern bereits im 10. Jh. Die seit dem 12. Jh. durch die Salzburger Erzbischöfe gemünzten Pfennige aus den Silbervorkommen um Friesach in Kärnten (Friesacher Pfennige) bildeten zusammen mit dem etwas später entstandenen Wiener Pfennig die wichtigsten Geldsorten bis zur Mitte des 15. Jh. Goldmünzen sind zuerst in der zweiten Hälfte des 14. Jh., größere Silbermünzen als Pfennige erst in der zweiten Hälfte des 15. Jh. gemünzt worden. Die münzgeschichtlich wichtigste Region ist das im Mittelalter von Österreich noch unabhängige Tirol, das erst 1477 habsburgisch wurde. Mit den ab 1274/75 gemünzten Kreuzern und den 1486 in der Münzstätte Hall entstandenen ersten Talern (Guldiner (Guldengroschen) hat Tirol eine bedeutende Rolle in der europäischen Münzgeschichte des Mittelalters gespielt.
Florene - die Euros des 14. Jahrhunderts
Die seit 1252 immer im gleichen Bild mit der Lilie auf der einen und Johannes dem Täufer auf der anderen Seite ausgegebenen Goldgulden der Stadt Florenz werden nach dem Münzbild des Florentiner Wappens, der Lilie (lat. flos), Florene genannt. Sie sind im 14. Jh. in vielen Gegenden Europas völlig bildgleich nachgeahmt worden (Deutschland, Österreich, Böhmen, Schlesien, Ungarn, Niederlande, Frankreich, Spanien). Nur die Umschrift der Lilienseite und Beizeichen auf der Täufer-Seite geben Hinweise auf den tatsächlichen Entstehungsort. Mit den Florenen hat das Phänomen europaweit gleicher Münzen seinen prominentesten Vorläufer.