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Die Gedenkmünzen sind auf den Tod der Mutter des Landgrafen Wilhelm VI. (1637-1663) geprägt worden. Als sein Vater 1637 mit 35 Jahren starb, übernahm Amalie Elisabeth die Regentschaft. Sie vertrat die Geschicke des Landes in den besonders schwierigen Zeiten des 30-jährigen Krieges umsichtig und geschickt gegen den Kaiser und Georg II. von Hessen-Darmstadt. Erst 1650 übernahm der nun volljährige Wilhelm die Regierung. Ein Jahr zuvor hatte er die Markgräfin von Brandenburg, Hedwig Sophia, Schwester des Großen Kurfürsten, geheiratet.
Deutschland. Schau- und Gedenkmünzen 17.-18. Jh.
Man könnte meinen, je schlechter die Qualität der Umlaufmünzen war, desto prächtiger fielen die Schau- und Gedenkmünzen zur Verherrlichung der Fürstengeschlechter aus, selbst in Zeiten größter (Geld-)Not. Ihren Höhepunkt haben sie im Barock. Sie entsprachen Repräsentationsbedürfnis und Sendungsbewusstsein der Fürsten. Der edle Grundstoff, Gold oder Silber, und der vertretbare Kostenaufwand - es handelte sich ja um ein Serienprodukt - prädestinierte diese Pretiosen, ähnlich der Medaillen, zum fürstlichen Geschenk. Für diese Kleinkunstwerke wurden die Stempel des öfteren von Medailleuren und nicht von den einfachen Stempelschneidern des Münzbetriebes geschnitten. Die Vielzahl der dargestellten Themen (Städteansichten, Fürstenhochzeiten, Huldigungen, Wahlen, Bauten) rückten sie in die Nähe der Medaillen als „Chronique métallique“.