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Die Büste der Virtus auf der Vorderseite greift die Familienmünze Crawford Nr. 401,1 (65 v. Chr.) auf und aktualisiert damit den Sizilienerfolg des Mn. Aquillius (cos. 101 v. Chr.). Dieser hatte als Prokonsul den 2. Sklavenkrieg beenden können, als er den gegnerischen Anführer Athenion im Zweikampf besiegte. Das Bild der Göttin ruft diese persönliche Virtus des Ahnen ins Gedächtnis und empfiehlt auf diese Weise den jungen Münzmeister als dessen Nachkommen für weitere Ämter. Der kniende Armenier der Rückseite feiert die Inthronisierung eines pro-römisch eingestellten Königs auf dem Thron Armeniens.
Augustus
Als Gaius Iulius Caesar, der Octavianus genannte Adoptivsohn Caesars, 31 bzw. 30 v. Chr. erst bei Actium und anschließend in Alexandria aus den Bürgerkriegen der späten Republik als Sieger hervorging und die alleinige Macht im Römischen Reich errungen hatte, ordnete er das römische Münzwesen neu. Goldmünzen, zuvor nur in Krisensituationen verwendet, wurden zum festen Bestandteil der nunmehr trimetallischen Währung (Gold, Silber, Bronze). Das neue Herrschaftssystem erforderte neue Bilder, mit denen sich der Herrscher präsentierte. Einen weiteren Einschnitt bildete die Ernennung des Prinzeps zum ‚Augustus’, was „der Erhabene“ bedeutet. Bis zu seinem Tod im Jahre 14 n. Chr. blieben ihm 41 Jahre, um das neue Herrschaftssystem zu etablieren. Gerade zu Beginn des neuen Herrschaftssystems, des Prinzipates, findet sich noch eine Vielzahl von ikonographischen Versuchen, die reizvolle und zum Teil schwer zu interpretierende Zeugnisse einer Übergangszeit sind.