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Auf der Vorderseite dieser Prägemedaille aus der Zeit des Jugendstils ist der Medailleur bei seiner Arbeit dargestellt. Er sitzt an seinem Arbeitstisch und graviert den Stempel zu einer Prägemedaille. Bei aufwendigen Medaillen fertigte der Medailleur nach einer Skizze meiste eine sogenannte Reinzeichnung an, nach der er unter Umständen ein vergrößertes Wachsmodell arbeitete. Nach diesem wurde ein Gipsmodell gefertigt, von dem über verschiedene Stufen ein Eisengussmodell für die Reliefkopiermaschine gefertigt wurde. Dieses Modell wurde von der Maschine abgestastet und verkleinert in den Stahl geschnitten. Diese Vorform wurde in der Regel per Hand von dem Medailleur oder Graveur nachgearbeitet und über mehrere Stufen war das Ergebnis dann der Prägestempel mit dem die Medaille, Plakette oder auch Münze geprägt wurde.
Jugendstil
Um 1900 wurde die Medaille von einer inhaltlichen und formalen Erstarrung befreit, die sie im Laufe des 19. Jh. in ihren künstlerischen Entfaltungsmöglichkeiten eingeengt hatte. Prägeeffekte mit einem matt glänzenden Relief auf „polierter Platte“ hatten die Vorstellung von einem anscheinend „ewigen“ Medaillenstil verfestigt. Art Nouveau, Sezession und Jugendstil sind Bezeichnungen für neues Fühlen und Gestalten auch im Medaillenschaffen. Mit „Volkslied der Skulptur“ wählte Alfred Lichtwark, einer ihrer Protagonisten, eine Metapher für Synergien, die die Medaille aus den künstlerischen Gesamtbestrebungen bezog. Fließende Formen, Reduzierung der Miniaturdenkmale auf Alltägliches, auf Gefühle und Stimmungen, kennzeichnen die neue Auffassung von der Medaille als einem „sinnlichen“ Relief. Durch Vermeidung harter Konturen selbst bei der seriell produzierten Prägemedaille und mittels kunstvoller Patinierungen wurde der ästhetische und haptische Reiz der neuartigen Kleinreliefs verstärkt. Vorreiter waren die fast ausschließlich in Paris bzw. Wien ansässigen französischen und österreichischen Medailleure. In Deutschland waren die Bildhauerzentren Berlin und München zwar auch im Medaillenschaffen dominierend, aber die alten Reichs- und Residenzstädte mit ihren Münzstätten und privaten Prägebetrieben sorgten gleichermaßen für stilistische und technische Innovation.