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Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin  Münzkabinett, Tresor |
Vorderseite |
CIVITATIBVS ASIAE - RESTITVTIS. Tiberius sitzt auf einem Amtsstuhl (sella curulis) nach l. Er hält eine Schale (patera) in der ausgestreckten r. Hand, die l. Hand hält ein Zepter. Seine Füße ruhen auf einer Fußbank. Unten Gegenstempel mit Adlerwappen der Familie d'Este. |
Rückseite |
TI CAESAR DIVI AVG F AVGVST P M TR POT XXIIII. Großformatiges S C umgeben von der Umschrift. |
Datierung |
22-23 n. Chr. Römische Kaiserzeit  |
Nominal |
Sesterz  Von „semistertius“ (dritthalb), also zunächst im Wert von 2,5 Assen.
Bezeichnet zunächst eine Silbermünze [siehe dazu unter Sesterz (Silber)].
Im Namen des M. Antonius erstmals als Kupfermünze mit den Wertangaben HS und Delta (vier asses) geprägt. Seit der Münzreform des Augustus 18 v. Chr. ein Bronzenominal im Wert von 4 Assen oder ¼ Denar, geprägt wie der Dupondius in Messing ('Orichalcum'). Nach 260 n. Chr. wurde die Prägung eingestellt, selten sind Doppelsesterzen (das Kaiserbild der Vs. trägt hier zur Unterscheidung eine Strahlenkrone anstelle des meist üblichen Lorbeerkranzes) des Postumus und Traianus Decius, häufig auf ältere (einfache) Sesterzen überprägt. |
Literatur |
BMCRE I 129 Nr. 70-73 (22-23 n. Chr.); RIC I² Nr. 48 (dito); BNat II Nr. 52-54 (dito). - Zum Gegenstempel siehe B. Simonetta - R. Riva, «Aquiletta» Estense o «aquiletta» Gonzaga?, QT 8, 1979, 359-373; dies., Ancora sull'aquiletta Gonzaga e non Estense, QT 12, 1983, 333-341. Gegen diese Deutung: C. Poggi, La collezione numismatica di Alfonso II d'Este: una attribuzione delle monete recanti la cosiddetta 'aquiletta estense o gonzaga' in: J. Dobrinić (Hrsg.), Proceedings of the 3rd International Numismatic Congress in Croatia 11th-14th October 2001 (2002) 189-200. |
Abteilung |
Antike, Römische Kaiserzeit |
Veräußerer |
Jean-Henri Hoffmann
Jean-Henri Hoffmann
Jean-Henri Hoffmann, Münzhändler, Auktionator und Numismatiker in Paris. Stammt aus Hamburg.
Aktiv ab ungefähr 1846. Erste Auktion von 1856: Der erste belegte Verkauf an das Münzkabinett datiert vom Jahre 1848.
Teile seiner eigenen Sammlung wurden 1886 und 1887 auktioniert, der Rest nach seinem Tode durch Rollin & Feuardent (2. Mai 1898).
Lit.: A. Erman, Mein Werden und mein Wirken (1929) 138; MEC I (1986) 405. - Nachrufe: ZfN 21, 1898, 195; Revue belge de numismatique 1897, 366; Revue Numsimatique 1897, XXXIII-XXXV.
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Vorbesitzer |
1.
Captain Charles Sandes
Captain Charles Sandes
Englischer (irischer?) Captain Sandes, wohl identisch mit Charles Sandes (1815-1890), ehemals 89th Regiment of Foot (seit 1881 Royal Irish Fusiliers).
Bericht im Numismatic Chronicle 1881, 67, über den Erwerbungsbericht in der ZfN 8, 1881, 4 f. bedauert den Weggang der dritten Sammlung eines Offiziers der britischen Armee (nach 1873 Fox und 1876 Guthrie) aus dem Vereinigten Königreich.
Die Sammlung wurde über Henri Hoffmann in Paris für das Münzkabinett erworben. Dafür wurden 30.000 Mark aus dem kaiserlichen Dispositionsfonds bewilligt. Um die Summe kleiner zu halten, wurden 41 Münzen der Sammlung für 2.000 Francs an Hoffmann zurückverkauft.
Acc. 1879/332: 2. Okt., 552 römische Großbronzen (meint Sesterze, darunter aber auch provinziale Antinoos-Medaillons), dazu vier Gold-Medaillons, ein Silbermedaillon und 20 Aes-Medaillone (insgesamt 618 Stück, davon 577 behalten und 41 zurück an Hoffmann); Acc. 1882/506: 21. Dez., 585 Denare der römischen Republik und der ersten Imperatoren, darunter auch von Traian restituierte; Acc. 1883/536: 14. Nov., 199 Kaiser-Asses für 6.000 Mark; Acc. 1884/157: 24. April, 199 Kaiser-Mittelbronzen (meint Dupondien).
Lit.: M. Bahrfeldt, Numismatische Zeitschrift 28, 1897, 169; Babelon II 119 Nr. 48 (Sandez).
 2.
d'Este
d'Este
Aus der Sammlung der Familie d'Este stammend. Kennzeichnung mittels eines eingeschlagenen Adlerstempels auf Goldfolie bei Silbermünzen, in Silber bei bronzenen Geprägen.
Zum Gegenstempel siehe J. Friedländer, Repertorium zur antiken Numismatik (1885) 18 (d'Este-Wappen); A. Pancotti - J. Grimaldi, La diaspora della collezione numismatica di Casa d’Este in: Si tiene pegno in Guardaroba. Monete d’oro con la contromarca di Casa d’Este nel Medagliere Mediceo. Katalog zur Ausstellung Florenz (2014) 347-358; B. Simonetta - R. Riva, «Aquiletta» Estense o «aquiletta» Gonzaga?, QT 8, 1979, 359-373; dies., Ancora sull'aquiletta Gonzaga e non Estense, QT 12, 1983, 333-341; C. Poggi, La collezione numismatica di Alfonso II d'Este: una attribuzione delle monete recanti la cosiddetta 'aquiletta estense o gonzaga' in: J. Dobrinić (Hrsg.), Proceedings of the 3rd International Numismatic Congress in Croatia 11th-14th October 2001 (2002) 189-200; H. Rambach, On the countermarked ancient coins from the collection of Alphonso II d'Este (1533-1597), The Asylum 36, 2018, 13-17; ders., In Monte Artium. Journal of the Royal Library of Belgium 10, 2017, 103-117 (Gegenstempelung vor 1614 wohl in frühen 1570ern).
Auf der Vorderseite ist nachträglich ein Gegenstempel mit dem Adlerwappen der Familie d'Este aufgebracht, welcher zur Kennzeichnung der im 17. Jh. zerstreuten Sammlung dieser Familie in Mantua benutzt wurde. Spätestens in den 1660er Jahren sind Teile der Sammlungen in Frankreich und in der Sammlung der Königin Christina von Schweden nachweisbar.
Nach C. Poggi erfolgte die Gegenstempelung im letzten Jahrzehnt des 16. Jhs. auf Befehl des Alfonso II. d'Este (reg. 1559-1597).
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