Weitere Informationen
Auf den Sieg über die Schweden in der Schlacht bei Fehrbellin am 18. Juni 1675. Dieser überraschende Sieg über das gefürchtete schwedische Heer bedeutete für Brandenburg einen hohen Prestigegewinn und trug Friedrich Wilhelm den Ehrennamen der Große Kurfürst ein. Nach dieser Niederlage räumten die Schweden Brandenburg. Die Umschrift der Rs. lautet: IVSTVM / SVECOR EXERCITV / MARCHIA POMERANIA Q / DV IPSE ALIBI OPPRESSIS / ADEST VASTANTE PROPE FEHR/BELLINV DIE 18 IVN 1675 / NACT9 SOLO CV EQVITATV SVO / IMO VERO SOLA DEI OPE FRE/TVS CAEDIT FVNDIT SEPTI/MES TRES PRAEDONES SEPT/TEM DIEB9 TERRIS SVIS / EIICIT / S D G [ME, AE ligiert, 9 für -VS] (Er hat das ganze schwedische Heer, welches, als er [Friedrich Wilhelm] andernorts den Unterdrückten beistand, die Mark [Brandenburg] und Pommern verheerte, bei Fehrbellin am 18. Juni 1675 gestellt und allein mit seiner Reiterei, sich dabei ganz auf Gottes Hilfe verlassend, geschlagen, niedergemacht und die sieben Monate das Land Plagenden in nur sieben Tagen aus seinem Land gejagt. Gott allein die Ehre]. - Von den Fehrbelliner Siegestalern existieren wenige Goldabschläge (20, 10 und 8 Dukaten, s. Objektnummer 18203757) und Doppeltaler. Dieses ist das einzige Stück im dreifachen Talergewicht (Dicke 6 mm). Das Stück war schon Arnim 1788 bekannt und stammt aus der 1791 erworbenen Sammlung des Hauses Brandenburg-Ansbach. Die mit festhaftender Tusche aufgebrachte Nummer 83 dürfte eine alte Inventarnummer darstellen.
Brandenburg-Preußen. Donative 16. und 17. Jh.
Die brandenburgischen Kurfürsten ließen seit 1570 gelegentlich Donative schlagen – von Joachim II. (1535-1571) bis zum Großen Kurfürsten (1640-1688). Die ersten „Portugalöser“ im Gewicht von 10 Dukaten erinnern in Wert und Gestaltung an die Portuguez genannte, um 1500 geprägte portugiesische Goldmünze zu 10 Cruzados. Sie sind extrem selten und nicht mehr als in zwei bis drei Exemplaren bekannt. In die Regierung von Johann Sigismund (1609-1619) fiel die Jülich-Klevesche Erbfolge und die Sicherung des Herzogtums Preußen. Diese politischen Ziele boten Anlass für wiederholte Donativvergaben. Davon machte auch der Große Kurfürst während seiner nahezu 50-jährigen Regierungszeit regen Gebrauch. Viele seiner prächtigen Goldstücke sind mit einem konkreten Ausgabeanlass verbunden und haben Medaillencharakter.
Taler in Brandenburg-Preußen
Als Land ohne eigene Silbervorkommen hat Brandenburg die Talerprägung im Unterschied etwa zu Sachsen nur in geringem Umfang betrieben. Brandenburgische Taler sind deshalb relativ selten. Zum Talergeld gehören auch die Halb- und Vierteltaler, die im gleichen Fuß wie die ganzen Taler hergestellt wurden. Als der Silberpreis im 17. Jh. stark anzog, die Taler aber weiterhin nach den Vorschriften der Reichsmünzordnung des 16. Jh. hergestellt werden mussten, diente die verlustbringende Talerprägung in der Regel nur noch der Repräsentation, besonderen Anlässen oder dem internationalen Handel. Zur Silberkurantmünze des Landes wurde der nach einem geringeren Fuß gemünzte Zweidritteltaler (Gulden). Die ersten brandenburgischen Taler sind als Guldengroschen 1521/22 durch Kurfürst Joachim I., die letzten sind im 19 Jh. gemünzt worden. 1750 ist mit dem (preußischen) Reichstaler eine neue Grundlage für die Talerprägung geschaffen worden.
Deutschland. Schau- und Gedenkmünzen 17.-18. Jh.
Man könnte meinen, je schlechter die Qualität der Umlaufmünzen war, desto prächtiger fielen die Schau- und Gedenkmünzen zur Verherrlichung der Fürstengeschlechter aus, selbst in Zeiten größter (Geld-)Not. Ihren Höhepunkt haben sie im Barock. Sie entsprachen Repräsentationsbedürfnis und Sendungsbewusstsein der Fürsten. Der edle Grundstoff, Gold oder Silber, und der vertretbare Kostenaufwand - es handelte sich ja um ein Serienprodukt - prädestinierte diese Pretiosen, ähnlich der Medaillen, zum fürstlichen Geschenk. Für diese Kleinkunstwerke wurden die Stempel des öfteren von Medailleuren und nicht von den einfachen Stempelschneidern des Münzbetriebes geschnitten. Die Vielzahl der dargestellten Themen (Städteansichten, Fürstenhochzeiten, Huldigungen, Wahlen, Bauten) rückten sie in die Nähe der Medaillen als „Chronique métallique“.