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Emission Y nach Regling. - Schrötlingsriss. - Vorderseite mit Gegenstempel in vertieftem, rechteckigem Feld: ΔOMIT[I]. Nach Howgego (1985) 208 Nr. 533 kann man in diesem Gegenstempel eine Praxis erkennen, die auf Provinzebene und nicht durch die Stadt Priene selbst durchgeführt wurde. Dies erklärt sich aus dem offenbar in mehreren Städten der Provinz Asia verwendeten Gegenstempel. Dieser findet sich auf Münzen aus Priene, Erythrai und Sardeis. Auch wenn nach andauernden Forschungsdebatten nunmehr geklärt zu sein scheint, dass die Punzen den Namen des Kaisers Domitianus (81-96 n. Chr.) tragen, so gab es gleichwohl auch abweichende Deutungen dieses Gegenstempels. Dass er auch auf einer Münze aus der Zeit des Nerva (96-98 n. Chr.) zu finden ist, ließ Zweifel an der Zuschreibung in die Zeit des Domitianus aufkommen. Immerhin könnte es sich um einen späteren, ansonsten unbekannten Magistrat des Namens gehandelt haben. Doch wurde diese Theorie entkräftet, indem die betreffende Münze als Überprägung einer älteren Münze mit einem Stempel aus der Zeit des Nerva gedeutet wurde. Eine weitere Interpretationsmöglichkeit bot die meist unvollständige Aufschrift des Gegenstempels. Diskutiert wurde die Lesung DOMITIA. Vergleichsstücke zeigen jedoch, dass verteilt auf mehrere Stücke der gesamte Name DOMITIAN[VS] zu lesen sei. Zum Gegenstempel siehe auch Fundmünze 2000.N01.
Griechische Münzen in der Römischen Kaiserzeit
Als der Adoptivsohn Caesars, genannt Octavianus, im Jahre 27 v. Chr. zum Augustus erhoben wurde, merkten die griechischen Bewohner des Römischen Reiches, dass die Bürgerkriege der späten Republik vorbei waren. Das neue System des Prinzipates versprach Frieden und eindeutige Ansprechpartner in Rom, die die städtischen Honoratioren in das Herrschaftssystem einbanden. Die Städte begannen wieder zu prosperieren. Die nun hergestellten städtischen Münzen bestanden überwiegend aus Bronze. Sie sind Zeugnisse des Selbstverständnisses der Städte und deren Verhältnis zum römischen Kaiserhaus. Die Vorderseiten trugen nun anstatt von Götterbildern überwiegend die Porträts von Angehörigen des Kaiserhauses. Auch die Rückseiten konnten in Bezug auf Rom gestaltet sein. Einen größeren Umfang nahmen hier jedoch Bilder in unmittelbarem Bezug auf die Stadt selbst ein. Am häufigsten waren Darstellungen der städtischen Gottheiten, ihrer Begleiter und Attribute. Die Münzen sangen ein Städtelob mit Strophen auf das ehrwürdige Alter und die Zugehörigkeit zur griechischen Koiné. Sie zeigen die lokalen Heroen und Mythen. Der Schmuck der Stadt mit Architektur und berühmten Skulpturen ist auf den Münzen zu sehen. Homer, Herodot und andere Vorfahren (‚viri illustres’) trugen zum Ruhm der Stadt bei. Mit Stolz präsentiert man die Festspiele und die Ehrentitel der Stadt, um die man mit anderen Städten konkurrierte. Ab Mitte des 3. Jahrhunderts verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage, so dass es zunehmend unattraktiv wurde, eigenes Geld zu produzieren. In der Regierungszeit des Tacitus (275/276 n. Chr.) gaben auch die letzten Prägeorte die Herstellung städtischen Geldes auf. In Alexandria dagegen endet die reguläre Münzprägung 295/296 bzw. mit dem Usurpator Domitius Domitianus 297/298 n. Chr.