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Bei dem Hanauer Halbtalerstempel handelt es sich um einen Oberstempel oder Obereisen. Die Gesamtlänge des Stempels beträgt 75,4 mm. Der Durchmesser der Prägefläche ist 33 mm, der des Schlagbartes etwa 57,8 mm. Die Größe des Stempels war abhängig von der Größe und Dicke des Nominals. Der dazu ebenfalls im Münzkabinett vorhandene Zinnabschlag vom Originalstempel ist in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für Archivzwecke gefertigt worden. Beginn der Münzprägung in Hanau war 1603. Siehe auch den Abschlag vom Stempel unter Objektnummer 18220777.
Deutschland. Silbermünzen 17. und 18. Jh.
Der aufblühende Welthandel und die nachlassende Silberausbeute in den Bergwerken Europas führten zum stetigen Anstieg des Silberpreises und Rückgang der deutschen Talerprägung. Zunehmend wurde diese durch fremde Währungen, wie spanische und französische Großsilbermünzen, ersetzt. Letztere flossen als das sog. Franzgeld über den Getreidehandel bzw. Subsidienzahlungen in die deutschen Staaten und bildeten bis in die Mitte des 18. Jh. hinein mit dem Ecu (Laubtaler) die wichtigste Kurantmünze. Der Taler wurde als „schöne“ Münze zwar weiter geprägt, hatte aber mit Ausnahme weniger, über Silberressourcen verfügender Münzstände kaum mehr monetäre Funktion. Die Graumansche Münzreform 1750 in Preußen und die Einführung des Konventionsfußes in Österreich und Süddeutschland waren ein gelungener Versuch, die Prägung von Silbergeld wieder profitabel zu machen.