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Möglicherweise ist die Medaille eine Arbeit des Joachim Forster, der hier seine Eltern dargestellt hat. Er selbst hat sich als Sohn eines Schlossers bezeichnet. Forster war nachweislich seit 1516 bei dem Bildhauer Murmann in der Lehre und ließ sich zum Goldschmied ausbilden. Er kehrte erst nach Reisen in die Schweiz, nach Italien und Frankreich sowie dem Besuch unterschiedlicher Fürstenhöfe in seine Heimatstadt Augsburg zurück. Dort ist er 1579 verstorben. Seine Tochter Regina war übrigens mit Christoph Weiditz verheiratet, einem der bedeutendsten Medailleure der deutschen Renaissance (an anderer Stelle wird Weiditz auch als sein Schwager bezeichnet). Die Medaille ist unsigniert, obwohl Forster selbst geäußert hat, dass er seine Arbeiten mit seinem Tauf- und Zunamen und 'gewöhnlichem' Zeichen signieren würde. Trotz nicht erkennbarer Signatur darf man wohl von einer Arbeit Forsters ausgehen. Forsters Bruder Johann ist der bekannte evangelische Theologe, der seit 1549 als Professor für Hebräisch und Prediger an der Schlosskirche zu Wittenberg tätig war.
Medaillen der Renaissance
Die Kreation des Mediums Medaille ist eng mit dem diesseitsorientierten Wirken selbstbewusster Persönlichkeiten in der Renaissance verbunden. Sie entstand im 15. Jh. in Italien. Der als Frescomaler bekannte Antonio Pisano war ihr erster Meister. Er schuf seine zweiseitigen Medaillenreliefs seit den 1430er Jahren. Andere - zumeist Bildhauer oder Maler wie Pisano - folgten fast zeitgleich. Weiche Konturen und malerisch wirkende Übergänge zwischen Relief und Grund sind der vorzugsweise gegossenen Medaille eigen. Ein halbes Jahrhundert nach ihrer ersten Blüte in Oberitalien setzte sich diese Kunstform auch nördlich der Alpen durch. Sie ist das Werk von Holzschnitzern, Steinschneidern, Goldschmieden und Bildhauern, die sich besonders in Süddeutschland um Augsburg (Hans Schwarz) und Nürnberg (Matthes Gebel) auf die Medaille spezialisierten. Im Unterschied zu den italienischen Vorbildern fällt hier eine technisch subtile Detailtreue mit isoliert auf den Grund gesetzten Bildnissilhouetten auf.