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Zweiseitiger Bronzeguss, Randpunze DS 89 16. - Der Jurist Rudolf Emil Albert Havenstein (1857-1923), Präsident der Preußischen Staatsbank und nach 1908 der Deutschen Reichsbank, führte zur Kriegsfinanzierung die Darlehnskassenscheine ein und war beteiligt an der Einführung der Kriegsanleihen. - Zur Medaille schreibt Menadier (1917): 'Das ist das ungeheure Verdienst der deutschen Finanz- und Bankverwaltung, das zwar durch Bismarck und seine Leute fest begründet, aber durch die leitenden Männer der Gegenwart bis zum siegreichen Erfolge durchgeführt ist. Und so stellt mit Recht das deutsche Volk die Reichsgeldmarschälle seinen Reichsfeldmarschällen unmittelbar zur Seite und ehrt die deutsche Kunst den Reichsschatzsekretär wie den Reichsbankpräsidenten in gleicher Weise wie die Oberbefehlshaber der siegreichen deutschen Heere ... Ist es aufs glücklichste gelungen, beiden Bildnissen bedeutende Darstellungen auf den Kehrseiten seiner Schaumünzen hinzuzufügen; die Männer und Frauen des deutschen Volkes, die des Reichsschatzsekretärs Mahnung: 'Alle Kraft dem Vaterland' zu weihen entsprechend mit offenen Händen von beiden Seiten an sein Sammelbecken herantreten und ihm das 'Durchhalten' ermöglichen, dem ersten und dem andern die Göttin des Reichtums, der neben dem Adler thronenden Germania nahend und sie aus ihrem Füllhorn begnadend.'
Medaillen Brandenburg-Preußen 16.-20. Jh.
Bis zum ausgehenden 18. Jh. gedieh die Medaille in Brandenburg-Preußen im Rahmen der höfischen Repräsentation und wurde je nach Bedarf im eigenen Lande gefördert oder importiert. Die dynastische Verbindung mit den fränkischen Linien der Hohenzollern hat in der Renaissance erstrangige künstlerische Leistungen süddeutscher Meister hervorgebracht. Kostbar gefasste Kleinode sind eine Sonderform der Spätrenaissance um 1600. Die Ereignismedaille, allegorisch überhöht, wurde im Barock populär. 1690 erhielt Raimund Faltz die Berufung als Medailleur nach Berlin. Trotz königlichen Desinteresses haben im 18. Jh. international renommierte Medailleure in Berlin gewirkt, wie der Schweizer Hedlinger und dessen Schüler, der Schwede Georgi. Unter Friedrich Wilhelm III. begann Ende des 18. Jh. ein Aufschwung im Medaillenschaffen, der auch unter den nachfolgenden Königen anhielt. Abramson und die Medailleurfamilie Loos, der Österreicher Posch und der Schweizer Brandt waren mit der Königlichen Münze in Berlin verbunden, ebenso wie einheimische Medailleure um Fischer und Pfeuffer. Bei aller Wertschätzung seitens der Regenten wurde der bürgerliche Einfluss durch die enge Verbindung von Kunst, Handwerk und Gewerbe für die weitere künstlerische Entwicklung der Medaille bestimmend.
Berliner Persönlichkeiten zu Beginn des 20. Jh.
Berlin zog in der Wilhelminischen Epoche neben München die meisten Bildhauer im Reich mit repräsentativen Porträtaufträgen an. Die schon um die Jahrhundertwende einsetzende und in der Weimarer Republik sich weiter entfaltende Kraft der zunehmend bildhauermäßig empfundenen Medaille lässt sich gut an Bildnisdarstellungen ablesen. Adolf von Hildebrand porträtierte neben dem Kaiser auch den Museumsmann Wilhelm von Bode. Der größte Mäzen der Berliner Museen, James Simon, der Althistoriker Theodor Mommsen, der Maler und spätere Akademiepräsident Max Liebermann sind nur einige Namen, die für die geistige Elite der bürgerlich dominierten Medaille stehen. In der Weimarer Republik ist es der namhafte Berliner Bildhauer Georg Kolbe, dessen gegossene Bildnismedaillen eine herausragende künstlerische Qualität besitzen.