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Inwieweit die Münzen aus Calagurris als rein lokale Prägungen zu bezeichnen sind, steht möglicherweise vor einer Neubewertung: Fundmünzenanalysen legen nahe, dass die zahlreichen Emissionen vermutlich nicht allein dem lokalen Geldbedarf, sondern auch der Versorgung der im Kantabrischen Krieg kämpfenden Truppen dienten. Dies gilt auch für andere Prägungen des Conventus Caesaraugustanus (z. B. aus Celsa oder Bilbilis). Die Nennung der ausführenden Magistrate auf Emissionen der dort liegenden Städte vor der um 15/13 v. Chr. vorgenommenen Neuordnung der hispanischen Provinzen könnte mit dem vermuteten 'kaiserlichen' Verwendungszweck bzw. Prägeauftrag in Verbindung stehen. In diesem Kontext ist zudem von Interesse, dass Calagurris und das nicht weit entfernte Celsa hybride Münzen ausprägten. Die gemeinsam verwendeten Stempel sind ein Indiz dafür, dass die Prägungen in derselben Werkstatt entstanden. Dazu: M. P. García-Bellido, Las legiones hispánicas en Germania. Moneda y ejército (2004) 50. 106 ff.
Augustus
Als Gaius Iulius Caesar, der Octavianus genannte Adoptivsohn Caesars, 31 bzw. 30 v. Chr. erst bei Actium und anschließend in Alexandria aus den Bürgerkriegen der späten Republik als Sieger hervorging und die alleinige Macht im Römischen Reich errungen hatte, ordnete er das römische Münzwesen neu. Goldmünzen, zuvor nur in Krisensituationen verwendet, wurden zum festen Bestandteil der nunmehr trimetallischen Währung (Gold, Silber, Bronze). Das neue Herrschaftssystem erforderte neue Bilder, mit denen sich der Herrscher präsentierte. Einen weiteren Einschnitt bildete die Ernennung des Prinzeps zum ‚Augustus’, was „der Erhabene“ bedeutet. Bis zu seinem Tod im Jahre 14 n. Chr. blieben ihm 41 Jahre, um das neue Herrschaftssystem zu etablieren. Gerade zu Beginn des neuen Herrschaftssystems, des Prinzipates, findet sich noch eine Vielzahl von ikonographischen Versuchen, die reizvolle und zum Teil schwer zu interpretierende Zeugnisse einer Übergangszeit sind.