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Das vorliegende Stück ist Bestandteil eines 1907 in Ksar-el-Kebir (Marokko) entdeckten Münzhortes. Der Fund umfasste mehrere Tausend Exemplare und gehört damit zu den größten bekannten Horten mit Iubadenaren. 26 Exemplare gelangten in das Berliner Münzkabinett; andere wurden für die Sammlungen in New York, Paris, London, Algier und Winterthur gesichert. Eine Neuvorlage dieses wichtigen, um 17 n. Chr. schließenden Hortes steht durch das Münzkabinett in Winterthur bevor. - Gesicht und Frisur Iubas II. sind auf den Geprägen insgesamt stark an das römische Ideal angeglichen (vgl. K. Fittschen, Die Bildnisse der mauretanischen Könige und ihre stadtrömischen Vorbilder, Madrider Mitteilungen 15, 1974, 156-173, 167). So hatte Iuba auf subtile Art bereits seine Verehrung des ersten Princeps, Augustus, ausgedrückt. Dieser römischen Gestaltung entgegen gesetzt ist die Rückseite, auf welcher der Name der Königin in griechischer Schrift wiedergegeben wird. Hier zeigt sich, dass sich Iuba auch der Tradition des hellenistischen Königtums und insbesondere des Ptolemäer-Reiches verpflichtet sah (mit L. Schumacher, Die fast perfekte Romanisierung des „Barbaren", Bollettino di Archeologia online 1, 2010, 56-64, 63). Die Datierung der Prägung ist problematisch, da nicht einmal das Jahr der Eheschließung Iubas mit Kleopatra Selene bekannt ist. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass die Heirat nicht erst um 20 v. Chr. erfolgte, sondern etwa zeitgleich mit der Inthronisierung des Königs, mithin ca. 25 v. Chr. [dazu etwa: D. W. Roller, The World of Juba II and Kleopatra Selene (2003) 86 f.].
Griechische Münzen in der Römischen Kaiserzeit
Als der Adoptivsohn Caesars, genannt Octavianus, im Jahre 27 v. Chr. zum Augustus erhoben wurde, merkten die griechischen Bewohner des Römischen Reiches, dass die Bürgerkriege der späten Republik vorbei waren. Das neue System des Prinzipates versprach Frieden und eindeutige Ansprechpartner in Rom, die die städtischen Honoratioren in das Herrschaftssystem einbanden. Die Städte begannen wieder zu prosperieren. Die nun hergestellten städtischen Münzen bestanden überwiegend aus Bronze. Sie sind Zeugnisse des Selbstverständnisses der Städte und deren Verhältnis zum römischen Kaiserhaus. Die Vorderseiten trugen nun anstatt von Götterbildern überwiegend die Porträts von Angehörigen des Kaiserhauses. Auch die Rückseiten konnten in Bezug auf Rom gestaltet sein. Einen größeren Umfang nahmen hier jedoch Bilder in unmittelbarem Bezug auf die Stadt selbst ein. Am häufigsten waren Darstellungen der städtischen Gottheiten, ihrer Begleiter und Attribute. Die Münzen sangen ein Städtelob mit Strophen auf das ehrwürdige Alter und die Zugehörigkeit zur griechischen Koiné. Sie zeigen die lokalen Heroen und Mythen. Der Schmuck der Stadt mit Architektur und berühmten Skulpturen ist auf den Münzen zu sehen. Homer, Herodot und andere Vorfahren (‚viri illustres’) trugen zum Ruhm der Stadt bei. Mit Stolz präsentiert man die Festspiele und die Ehrentitel der Stadt, um die man mit anderen Städten konkurrierte. Ab Mitte des 3. Jahrhunderts verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage, so dass es zunehmend unattraktiv wurde, eigenes Geld zu produzieren. In der Regierungszeit des Tacitus (275/276 n. Chr.) gaben auch die letzten Prägeorte die Herstellung städtischen Geldes auf. In Alexandria dagegen endet die reguläre Münzprägung 295/296 bzw. mit dem Usurpator Domitius Domitianus 297/298 n. Chr.