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Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen  Münzkabinett, Tresor |
Vorderseite |
POSTVMVS PIVS FELIX AVG. Drapierte Panzerbüste des Postumus mit Lorbeerkranz in der Brustansicht nach l., vorn, und dahinter der Kopf des Hercules mit Lorbeerkranz, ebenfalls nach l. |
Rückseite |
HERCVLI CRETENSI. Hercules ringt mit dem kretischen Stier. |
Datierung |
268 n. Chr. Römische Kaiserzeit  |
Nominal |
Aureus  AureusZu Zeiten der römischen Republik stellt die Prägung von Goldmünzen eine Seltenheit und damit eine besonderen Umständen geschuldete Prägung dar. Das früheste Beispiel ist das sogenannte Schwurszenengold (unterschiedlich datiert 241 bzw. 216 v. Chr.). Eine weitere Serie wird von dem sog. Mars/Adler-Gold in Stücken zu 60, 40 und 20 Assen vertreten, die im 2. Punischen Krieg um 211-209 v. Chr. entstanden sind. In der 1. Hälfte des 1. Jhs. v. Chr. gaben unter anderem Sulla und Pompeius seltene Aurei (zu 1/30 bzw. 1/36 des röm. Pfundes) aus. Erst mit der Ausmünzung großer Goldvorräte unter Caesar ab 48 v. Chr. wurden Goldmünzen (nun zu 1/40 Pfund) und 25 silbernen Denaren entsprechend ausgegeben, die Produktion lief auch während des 2. Triumvirates weiter. Augustus reduzierte den Aureus auf 1/42 des Pfundes (ca. 7,72 g) bei gleichbleibendem Wechselkurs von 25 Denaren. Neros Münzreform von 64 n. Chr. verringerte das Gewicht auf 1/45 des Pfundes, also ca. 7,27 g. Unter Domitianus für kurze Zeit wieder auf 1/42 Pfund angehoben, blieb der neronische Standard zu 1/45 Pfund bis in das 3. Jh. zumindest theoretisch vorbildhaft. Unter Caracalla auf 1/50 Pfund = 6,55 g nochmals reduziert, verfielen im Verlauf des 3. Jh. n. Chr. Gewicht und Feingehalt, auch das Verhältnis zum Denar wurde schwankend. Bereits seit Commodus war der Umfang der Goldprägung eingeschränkt worden. Der bis auf 1/72 des Pfundes abgesunkene Aureus wurde von Diocletianus zuletzt reformiert und ab ca. 284 n. Chr. zu 1/70 Pfund (ca. 4,7 g) und ab um 286 n. Chr. zu 1/60 Pfund (ca. 5,45 g) geprägt. Nachdem Constantinus I. um 309 n. Chr. mit dem Solidus eine neue Goldwährung etablierte, wurden die letzten Aurei in den 320er Jahren im Namen des Licinius ausgegeben. Besondere Emissionen von schweren Goldmünzen des 4.–5. Jhs., die als Geschenke an Beamte und Militärs vergeben wurden, werden heute bisweilen als „Festaurei“ bezeichnet. Das Halbstück des Aureus ist der auch in Gold geprägte Quinarius, das Doppelstück der Binio, noch seltener sind der Quaternio (vier Aurei) und Octonio (Achtfachstück). s. auch Multipla.
Lit.: F. von Schrötter, Wörterbuch der Münzkunde (1930) 49-51 s. v. Aureus. |
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Gold ; 5,75 g; 20 mm; 12 h |
Literatur |
M. Pinder, Königliche Museen. Die antiken Münzen (1851) 206 Nr. 967 (dieses Stück); H. Cohen, Description historique des monnaies frappées sous l’empire romain V (1861) 21 Nr. 50 (dieses Stück) = H. Cohen, Description historique des monnaies frappées sous l’empire romain VI (1886) Nr. 114; J. Friedländer, Ueber einige römische Goldmünzen des Postumus und seiner Zeitgenossen in der Königl. Sammlung, Berliner Blätter für Münz-, Siegel- und Wappenkunde 3, 1866, 157-165. 161 Nr. 13 Taf. 38,5 (dieses Stück, Zeichnung); RIC V-2 Nr. 272 (Köln); B. Schulte, Die Goldprägung der gallischen Kaiser von Postumus bis Tetricus (1983) 111 Nr. 137 a Taf. 11 (dieses Stück, Gruppe 11 a, Anfang 268 n. Chr.); D. Gricourt - D. Holland, Les productions monétaires de Postume en 268-269, Numismatic Chronicle 2010, 129-204. 140. 190 T 40 a (dieses Stück, Trier, 268 n. Chr.); J. Mairat, The Coinage of the Gallic Empire (2014) Nr. 402,1 (dieses Stück, Trier, issue 8, Anfang 268 n. Chr.); RIC V-4 Nr. 367,1 Taf. 49 (dieses Stück, Trier, issue 8, ca. Anfang-Mitte 268 n. Chr.). |
Abteilung |
Antike, Römische Kaiserzeit |
Provenienz |
Im Jahre 1709 für die Königliche Antiquitätenkammer erworben. |