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Von diesem Typ ist nur das vorliegende Exemplar bekannt. Die Identifizierung des Vorderseitenporträts mit Germanicus und auch die Zuweisung nach Hypaipa sind nicht vollständig gesichert. Die Identifizierung stützt sich vorranging auf Ähnlichkeiten mit dem Typ RPC I Nr. 2539 (Vorderseitengestaltung mit Namen des Germanicus, Erwähnung des Sosthenes auf der Rückseite). Die Zuweisung geschieht aufgrund des grundsätzlich gesicherten Vorkommens des Rückseitenmotivs auf Prägungen Hypaipas. - In Hypaia wurde die persische Anaitis als Artemis verehrt. Ihre Ikonographie zeichnet sich durch den geraden Stand, die vom Körper rechtwinklig zur Seite weggestreckten Hände, einen langen, gegürteten Chiton sowie einen über den Polos gezogenen, bodenlangen Schleiermantel aus, der nicht mit Tänien zu verwechseln ist.
Griechische Münzen in der Römischen Kaiserzeit
Als der Adoptivsohn Caesars, genannt Octavianus, im Jahre 27 v. Chr. zum Augustus erhoben wurde, merkten die griechischen Bewohner des Römischen Reiches, dass die Bürgerkriege der späten Republik vorbei waren. Das neue System des Prinzipates versprach Frieden und eindeutige Ansprechpartner in Rom, die die städtischen Honoratioren in das Herrschaftssystem einbanden. Die Städte begannen wieder zu prosperieren. Die nun hergestellten städtischen Münzen bestanden überwiegend aus Bronze. Sie sind Zeugnisse des Selbstverständnisses der Städte und deren Verhältnis zum römischen Kaiserhaus. Die Vorderseiten trugen nun anstatt von Götterbildern überwiegend die Porträts von Angehörigen des Kaiserhauses. Auch die Rückseiten konnten in Bezug auf Rom gestaltet sein. Einen größeren Umfang nahmen hier jedoch Bilder in unmittelbarem Bezug auf die Stadt selbst ein. Am häufigsten waren Darstellungen der städtischen Gottheiten, ihrer Begleiter und Attribute. Die Münzen sangen ein Städtelob mit Strophen auf das ehrwürdige Alter und die Zugehörigkeit zur griechischen Koiné. Sie zeigen die lokalen Heroen und Mythen. Der Schmuck der Stadt mit Architektur und berühmten Skulpturen ist auf den Münzen zu sehen. Homer, Herodot und andere Vorfahren (‚viri illustres’) trugen zum Ruhm der Stadt bei. Mit Stolz präsentiert man die Festspiele und die Ehrentitel der Stadt, um die man mit anderen Städten konkurrierte. Ab Mitte des 3. Jahrhunderts verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage, so dass es zunehmend unattraktiv wurde, eigenes Geld zu produzieren. In der Regierungszeit des Tacitus (275/276 n. Chr.) gaben auch die letzten Prägeorte die Herstellung städtischen Geldes auf. In Alexandria dagegen endet die reguläre Münzprägung 295/296 bzw. mit dem Usurpator Domitius Domitianus 297/298 n. Chr.