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Beitrag zur Ausstellung und Edition MUSE MACHT MONETEN 2016. - Das Thema der Edition inspirierte Rossen Andreev zu einer umfangreichen Suite. Sieben verschiedene Vorderseiten werden mit sechs ähnlich aufgebauten, gestalterisch jedoch variierenden Rückseiten kombiniert. Auf ihnen wird das Editionsthema schlagwortartig umgesetzt. Durch die Wahl der Majuskeln und die ringartige Geschlossenheit der drei Wörter in der Rückseitenlegende lässt Andreev bewusst offen, wie die Wörter zu lesen sind: Die Lesart 'Muse macht Moneten' ist ebenso möglich wie die Frage 'Macht Muse Moneten?' oder die parataktische Reihung der drei Substantive Macht, Moneten, Muse. In der gleichen Weise, wie die Wörter der Rückseiten willkürlich gereiht und verstanden werden können, lassen sich auch die Vorderseiten einzeln sehen oder gruppieren. Eine bestimmte Reihung kreiert eine Bildgeschichte, eine andere bietet neue Assoziationen. Auf dem Avers der vorliegenden Medaille hält der Künstler zwei weibliche nackte Figuren im Arm. Diese wenden sich, von ihm gekauft(?), ihrem Gönner liebevoll zu. Die negative Konnotation ist jedoch nicht zwingend, denn Münzen spielen im Bild keine Rolle. Daher lässt sich die Szene auch als von Musen geküsster Künstler, dem das Glück hold ist, positiv deuten.
Medaillen der FIDEM und für FIDEM-Ausstellungen
Im Jahre 1937 gegründet, veranstaltet die „Féderation Internationale de Médaille“ (FIDEM) in der Regel im Zweijahresrhythmus mit Kongressen verbundene Ausstellungen als Leistungsschau auf dem Gebiet der aktuellen Medaillenkunst. Zu diesen Biennalen erscheinen offizielle Teilnehmermedaillen, die einen Einblick in Stand und Entwicklung dieser Spezies in dem jeweiligen Gastgeberland vermitteln. Während in den Ausstellungen vielfach unikate Schöpfungen die formalen und technischen Grenzen bewusst überschreiten und zur Skulptur, zum Objekt, zum Schmuckstück oder zur Kollage tendieren, damit Modernität simulieren, zeigen gerade die in mehreren hundert Exemplaren vervielfältigten offiziellen Medaillen bei aller originellen Idee und mitunter überraschenden Umsetzung die Grenzen ungebundenen Spiels auf. Soll die Medaille als eigenständiges künstlerisches Medium auch im neuen Jahrtausend noch gefragt sein, muss man sich dieser Grenzen bewusst sein.
Die Medaillen, welche, für jedes beteiligte Land auf eine bestimmte Anzahl kontingentiert, für die FIDEM-Ausstellung alle zwei Jahre ausgewählt werden, spiegeln das aktuelle Kunstschaffen im Bereich der modernen Medaillenkunst.