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Diese Medaille stammt aus dem Nachlass des evangelischen Predigers, Rektors und Pfarrers Karl Emil Schiller (1865-1945). Dieser arbeitete nach dem Theologiestudium und den beiden Abschlussexamina sowie verschiedenen einschlägigen Tätigkeiten in Deutschland als Missionar in Tokio. Er gründete 1900 eine Missionsstation in Kyoto und organisierte eine evangelische Kirchengemeinde für Deutsche und Schweizer in Kobe. 1908 wurde er Superintendent der gesamten Japan-Arbeit der Ostasien-Mission. 1906 bis 1913 war er als Dozent für deutsche Literatur an der kaiserlichen Universität in Kyoto und seit 1923 als Dozent für Deutsch an der Missions-Universität tätig. Die Berner Universität verlieh ihm im Jahre 1912 die Ehrendoktorwürde. - Anlässlich des Jubiläums der Berner Universität wurden Medaillen in Gold, Silber und Bronze an die an der Jubiläumsfeier teilnehmenden Delegationen verschenkt. Die Auflage der Bronzemedaillen betrug nach Serfas (2015) 230 Exemplare, von denen ein Teil für 8 Franken bei der Prägefirma zu erwerben war. Von der Silbermedaille wurden 93 Exemplare geprägt und für 18 Franken abgegeben, von der Goldmedaille sind nur fünf Exemplare geprägt worden. Hergestellt durch die Prägefirma Huguenin Frères in Le Locle, Neuchâtel.
Jugendstil
Um 1900 wurde die Medaille von einer inhaltlichen und formalen Erstarrung befreit, die sie im Laufe des 19. Jh. in ihren künstlerischen Entfaltungsmöglichkeiten eingeengt hatte. Prägeeffekte mit einem matt glänzenden Relief auf „polierter Platte“ hatten die Vorstellung von einem anscheinend „ewigen“ Medaillenstil verfestigt. Art Nouveau, Sezession und Jugendstil sind Bezeichnungen für neues Fühlen und Gestalten auch im Medaillenschaffen. Mit „Volkslied der Skulptur“ wählte Alfred Lichtwark, einer ihrer Protagonisten, eine Metapher für Synergien, die die Medaille aus den künstlerischen Gesamtbestrebungen bezog. Fließende Formen, Reduzierung der Miniaturdenkmale auf Alltägliches, auf Gefühle und Stimmungen, kennzeichnen die neue Auffassung von der Medaille als einem „sinnlichen“ Relief. Durch Vermeidung harter Konturen selbst bei der seriell produzierten Prägemedaille und mittels kunstvoller Patinierungen wurde der ästhetische und haptische Reiz der neuartigen Kleinreliefs verstärkt. Vorreiter waren die fast ausschließlich in Paris bzw. Wien ansässigen französischen und österreichischen Medailleure. In Deutschland waren die Bildhauerzentren Berlin und München zwar auch im Medaillenschaffen dominierend, aber die alten Reichs- und Residenzstädte mit ihren Münzstätten und privaten Prägebetrieben sorgten gleichermaßen für stilistische und technische Innovation.