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Nach L. Forrer, Biographical Dictionary of Medallists I (1904) 598f. war Jean Dollin 1714-1725 an der Französischen Medaillenprägeanstalt angestellt, um die Medaillenserie Ludwigs XIV. zu vervollständigen. Als Vorbild dürfe ihm die offizielle Medaille aus dem Jahre 1661 zur Errichtung der Cambre de Justice gedient haben, siehe S. Leclerc, Medailles sur les principaux evenements du regne de Louis le Grand (1702) 63. Dort sitzt Justitia und die Legende ist eine andere. - Diese aus der Suite auf große Ereignisse in der Regierungszeit von Ludwig XIV. stammende Medaille thematisiert die Einrichtung einer Chambre de justice, die unter dem Vorsitz des Kanzlers Pierre Séguier (1588–1672) Unregelmäßigkeiten bei der Eintreibung von Steuern und Abgaben sowie bei der Verwaltung der staatlichen Finanzen beseitigen sollte. Sie bestand für fast acht Jahre. Das Amt des Surintendant des finances wurde 1661 aufgelöst. Zur Auflösung der Kammer siehe Ius in nummis Nr. 212, Objektnummer 18277546.
Medaillen Barock
Die Barockmedaille diente der fürstlichen Repräsentation. In mythologischen Szenen, mit Personifikationen und Allegorien wurden dynastische Themen von der Geburt bis zum Tod über Thronbesteigung, Huldigung, Vermählung, Bauleistungen, Kriege und Friedensschlüsse zu einer „Histoire métallique“ geformt. Frankreich war tonangebend. Durch die Zentralgewalt gefördert, konzentrierte sich das Medaillenschaffen in Paris um den königlichen Hof. In den kaiserlichen Residenzen Wien und Prag gedieh es besonders unter Rudolf II. (1576-1612). Träger der deutschen Barockmedaille waren die Landesfürsten, die dem französischen Vorbild mit glanzvoller Hofhaltung nachzueifern suchten. Wirtschaftlich prosperierende Städte nutzten das Medium ebenfalls. Eine bereits in der Spätrenaissance einsetzende Sonderform bilden kostbar gefasste Medaillenkleinode, die weltliche und geistliche Herrscher als besonderen Gunst- und Gnadenbeweis vergaben.